Rumänien fordert Nachzahlungen von Volkswagen
Rumänien fordert Nachzahlungen von VW in Höhe von etwa 30 Millionen Euro.
Ştefan Stoica, 09.10.2015, 17:38
Im Volkswagen-Skandal wird zwar derzeit noch ermittelt, doch sobald diese Etappe zu Ende geht, wird ein Beschluss verkündet und die entsprechenden Maßnahmen getroffen. Der deutsche Konzern wird vermutlich beträchtliche Beträge nachzahlen müssen für die manipulierten Autos, die mit der schon berüchtigten Software versehen sind, die die Emissionsabgaben verfälscht. Und höchstwahrscheinlich kommen auch Gerichtsverfahren auf das Unternehmen zu. Denn die betroffenen Staaten und die betrogenen Personen, die manipulierte Fahrzeuge gekauft haben, werden den Konzern diesbezüglich vermutlich auch verklagen.
Die in Bukarest ermittelnden Behörden gehen von einem Schadenersatz von rund 30 Millionen Euro aus für die 100.000 VW-Diesel-Fahrzeuge, die hierzulande erfasst worden sind. Bei der Errechnung des nachzuzahlenden Betrags ist unter anderem berücksichtigt worden, dass die Kunden eine der Abgasnorm Euro 5 entsprechende Ökosteuer gezahlt haben, obwohl das Fahrzeug mit ein Motor versehen war, der lediglich die Grenzwerte der Euro-4-Abgasnorm erfüllte. Der Betrug sei vom Autohersteller und nicht von den Fahrzeugbesitzer finanziell wiedergutzumachen. Die rumänischen Behörden werden demnach die notwendigen Schritte vor Gericht einleiten, um die Nachzahlung der anstehenden Beträge einzufordern, verdeutlichte die rumänische Umweltministerin Graţiela Gavrilescu:
Die Rumänen erwarben die Fahrzeuge gutgläubig. Und das zu einem beträchtlich hohen Preis. Die noch anstehende Ökosteuer wird daher nicht von ihnen getragen, sie hatten keine Kenntnis von der tatsächlichen Lage. Der rumänische Staat wird VW vor Gericht verklagen und das vom Konzern noch geschuldete Geld einfordern. Wir werden Nachzahlungen fordern, um unseren Verlust zu decken, nämlich die Ökosteuer, die wir hätten einsammeln müssen, zu dem Zeitpunkt, zu dem die VWs mit Euro-5-Diesel-Abgasstandards auf den Markt gebracht wurden. Wir werden auch Strafzahlungen einrechnen.“
Die Staatsanwaltschaft hat wegen der Abgas-Affäre am VW-Sitz in Deutschland Durchsuchungen durchgeführt. Ziel sei die Sicherstellung von Unterlagen und Datenträgern gewesen, die Auskunft über die Vorgehensweise der an der Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen beteiligten Firmenmitarbeiter und deren Identität geben könnten. Darüber hinaus stand der Chef der US-Vertretung von Volkswagen, Michael Horn, vor dem Kongress in Washington, Rede und Antwort zum Abgas-Skandal.
Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass VW die Abgasteste mit Hilfe einer Software umgangen hat. Der Tatbestand ist besorgniserregend. Ich hätte nie gedacht, so etwas sei innerhalb der VW-Gruppe möglich. Wir haben das Vertrauen der Kunden, der Autohändler, unserer Mitarbeiter, der breiten Öffentlichkeit sowie der Behörden verletzt.“
Der US-Chef von VW will nichts von dem Betrug gewusst haben. Das Einbauen einer Manipulationssoftware in die VW-Autos sei eine Aktion gewesen, die von ein paar Ingenieuren verantwortet wird, jedoch keinesfalls ein Beschluss des Vorstands, so Michael Horn. Der Betrugsversuch soll nicht unbestraft bleiben. Es gibt allerdings Verluste, die vermutlich niemals wiedergutgemacht werden können. VW hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Das Image des Unternehmens ist stark angeschlagen. In Mitleidenschaft könnten womöglich sämtliche deutsche Unternehmen gezogen werden.