Rumänien braucht mehr Autobahnen
Die Situation der Verkehrsinfrastruktur erfordert rasche Maßnahmen. Dafür macht inzwischen auch die Gesellschaft mehr Druck - auch durch einen Protest, der am Freitag um 15 Uhr für 15 Minuten landesweit an vielen Orten stattfand.
Roxana Vasile, 15.03.2019, 14:12
Zum symbolischen Protest unter dem Hashtag #sieu hatte ein Unternehmer aufgerufen – Ştefan Mandachi hatte die mangelnde Initiative der Behörden und das fehlende Interesse am Bau von Autobahnen satt und beauftragte eine spezialisierte Firma, die Anfang März symbolisch einen Meter Autobahn baute. Es war der erste und einzige in der ärmsten Region im Osten Rumäniens. Jetzt leisten einfache Bürger, Geschäftsleute, Bezirks- und Kommunalräte bis hin zu Konditoren, Bastlern, Schülern, Verbänden, Gewerkschaften oder NGOs seiner Einladung Folge.
„Wir wollen, dass eine Autobahn schneller zustande kommt. Weil die Autos auf schlechten Straßen schnell verschleißen und das die Instandhaltungskosten erhöht. Weil der Transport von einem Teil des Landes in das Land enorm dauert und dies höhere Produktpreise schafft. Weil einfach die Arbeitskosten höher sind. Weil die Unfallgefahr auf den Straßen, die durch jeden Ort führen, höher ist, weil die Region der Moldau in diesem Kapitel völlig vernachlässigt wurde „- so eine Botschaft, die den Protest unterstützt.
Die Situation der Straßeninfrastruktur lässt jedoch nicht nur in der Moldau, sondern im ganzen Land zu wünschen übrig. Ende 2018, fast drei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und über zehn Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union, hatte Rumänien nur etwa 800 Kilometer Autobahn, von denen über 100 noch aus der Zeit des Diktators Nicolae Ceausescu stammen.
Der derzeitige Verkehrsminister Răzvan Cuc sagt, er verstehe die Idee, weil – das gibt er zu – die Geduld tatsächlich eine Grenze hat. Dies kann uns nur dazu anspornen, die Projekte zu beschleunigen, die Gesetzgebung zu ändern, die Verfahren zu straffen – so Cuc. Abgesehen der Trägheit derer, die im Laufe der Jahre an der Macht waren, war die Bürokratie ein Hindernis, das zum gegenwärtigen Stand der Dinge beigetragen hat.
Auch der Schienentransport funktioniert nicht besser. Reisen mit dem Zug in Rumänien ist der traurigste Film, der jemals gedreht wurde, lautet ein Bonmot vieler Bahnreisenden. Ständige Verspätungen, Züge, die im Schneckentempo verkehren, Wagen wie im Zweiten Weltkrieg, fehlende Modernisierungsarbeiten an der Infrastruktur – all dies ist Teil des Bahnalltags.
Minister Răzvan Cuc vespricht dass im diesjährigen Haushalt genügend Mittel für die Instandhaltung der Eisenbahn und der Wagen zur Verfügung stehen.