Rumänien bereitet sich auf mehr Flüchtlinge vor
Rumänien ist zwar im Moment vom Ansturm der Flüchtlinge auf deren Weg nach Westeuropa nicht betroffen. Die Entscheidungsträger in Bukarest haben dennoch Präventivmaßnahmen veranlasst.
Corina Cristea, 28.08.2015, 17:08
Die Tausenden, vor allem syrischen Flüchtlinge, die Mazedonien oder Serbien auf dem Weg nach Westeuropa passieren, sind gegenwärtig Thema in fast allen Nachrichtensendungen. Griechenland ist für viele die erste europäische Anlaufstelle, seit Jahresanfang sind weit über 100 Tausend Flüchtlinge aus Afrika, dem Nahen Osten und Südasien hier an Land gegangen. Viele von ihnen nehmen dann den Weg über Mazedonien in Kauf, um nach Westeuropa zu gelangen. Die Regierung in Skopje hat den griechischen Behörden vorgeworfen, Flüchtlinge gezielt nach Mazedonien zu schicken und prompt den Ausnahmezustand ausgerufen – Armee und Polizei wurden an die Grenze geschickt, um die Flüchtlingswelle zu stoppen. Letzten Donnerstag wurde die Grenze für 24 Stunden geschlossen, den Migranten wurde dann aber erlaubt, nach Mazedonien einzureisen. Ungarn baut hingegen einen Zaun von 175 km , um seine Grenze zu Serbien abzuriegeln.
Noch spürt Rumänien keinen größeren Druck, aber nach einer Sitzung des Ausschusses für besondere Notlagen teilte der für Sicherheitsfragen zuständige Vizepremierminister Gabriel Oprea mit, die Sicherheitsmaßnahmen an der Grenze zu Serbien zu verschärfen. Europa stehe vor einer beispiellosen Flüchtlingskrise, die besonders an der südlichen und südöstlichen Flanke ausgeprägt; in Rumänien liegen die Asylanträge und die illegalen Grenzüberquerungen auf dem Niveau des letzten Jahres. Prävention sei allerdings wichtig und man behalte die Lage aufmerksam im Auge, so Vizepremierminister Oprea: Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden intensivieren und die Einsatzkapazität an der Grenze zu Serbien durch die Verlegung von Überwachunsgeräten verstärken, sagte Oprea.
Rumänien überlege ihm zufolge auch den präventiven Ausbau des Netzes von Unterkünften für Flüchtlinge – im Moment hat Rumänien sechs solcher Regionalzentren mit einem Fassungsvermögen von rund 1500 Menschen, die allerdings nur zu 20% belegt sind.