Rumänen unterstützen Familie Bodnariu
Die im Ausland lebenden Rumänen reagieren auf den Beschluss der norwegischen Behörden, die fünf Kinder einer rumänisch-norwegischen Familie zu institutionalisieren.
Bogdan Matei, 11.01.2016, 17:05
Tausende Rumänen im Land und in anderen europäischen Großstädten sind am vergangenen Wochenende auf die Straße gegangen, um ihre Solidarität mit einer rumänisch-norwegischen Familie, dessen Kinder vor zwei Monaten von der Kindesschutzbehörde in Norwegen übernommen und in drei Pflegefamilien gegeben wurden, auszudrücken. Familie Bodnariu, Ruth- Krankenschwester und Marius-IT Ingenieur, hat fünf Kinder. Das Kleinste ist erst vier Monate jung während das Älteste 9 jährig ist. Die Schuldirektorin hätte von den älteren Mädels erfahren, dass sie von den Eltern Körperstrafen bekommen. Die Eltern sind praktizierende Pflingstler und werden ebenfalls der religiösen Indoktrination der Kinder verdächtigt. Für Rumänen, ein mehrheitlich orthodoxes Volk, für das die Kinder die Essenz, der Sinn der Existenz sind, gehört die Körperstrafe zu den traditionellen Erziehungsmethoden. Die Idee, dass ein Baby der Mutter weggenommen wird, um zusammen mit seinen Geschwistern institutionalisiert zu werden, ist inakzeptabel. Die Demonstranten in Bukarest, Klausenburg, Temeswar und Konstanz, Unterstützer der Familie Bodnariu, haben die norwegische Gesetzgebung als aberrant und absurd beschrieben. Mütter, Väter oder Großväter äußerten die gleiche Idee:
Was passiert, ist unzulässig. Kein anderer Staat hat ein derartiges Gesetz. Die Kinder gehören zur Familie und nicht dem Staat.
Tausende Rumänen in Rom, Madrid, Brüssel und Den Haag forderten eine Reaktion der Regierung und der Präsidentschaft im Fall Bodnariu. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Rumänischen Verbände in Europa Daniel Ţecu erklärte in Spanien:
Ich habe für den rumänischen Staatschef eine direkte Nachricht: Wir können einen Präsidenten wählen und wir sind diejenige, die ihn auch stürzen können, wenn er sich um uns nicht kümmert. Ich habe eine Nachricht für alle Politiker in Rumänien: Diaspora ist wach!
Eine derartige Aktion ist aber unberechtigt. Bukarest hat offiziell darauf reagiert. Das Außenministerium der der Botschafter Norwegens in Bukarest Tove Bruvik Westberg vereinbarten, für die Lösung des Falls zu kooperieren. Die rumänische Kindesschutzbehörde hat der norwegischen vorgeschlagen, die fünf Kinder in die Familie des rumänischen Onkels, der in Rumänien lebt, zu integrieren und wartet nun eine Antwort darauf zu bekommen. Eine Delegation des parlamentarischen Ausschusses für die im Ausland lebenden Rumänen wird in einer Woche nach Norwegen reisen. Ruth und Marius Bodnariu haben die Maßnahmen der lokalen Behörden angefochten.