Regierung trifft Maßnahmen zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung in der Brotindustrie
Die rumänische Polizei hat eine Kampagne zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung in der Brotindustrie begonnen. Die Mehrwertsteuer war ab dem 1. September von 24% auf 9% gesenkt worden.
Leyla Cheamil, 24.09.2013, 14:36
Die rumänische Regierung hat in diesem Sommer mehrere Maßnahmen für die Bekämpfung der Steuerhinterziehung und die Erhöhung der Staatshaushaltseinnahmen bekannt gemacht. Eine der Maßnahmen, die am 1.September in Kraft trat, ist die Reduzierung der Mehrwertsteuer für Mehlprodukte von 24 auf 9%. Die Steuerhinterziehung erreichte in diesem Bereich bis zu 80%. Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta hatte bekanntgegeben, dass circa 75-80% der Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind, den Preis für ihre Erzeugnisse um 15% verringert haben. Die kleinen Bäckereien haben die Preise aber nicht verändert. Einige haben ihn sogar erhöht.
Der negative Impakt dieser Maßnahme wurde auf 100 Millionen Lei (knapp 23 Mio. Euro) berechnet. Das fehlende Geld in der Staatskasse soll von den Akzisen für Alkohol und Luxusprodukte kommen, die ab dem 1. September erhöht wurden. Der rumänische Finanzminister Daniel Chiţoiu erklärte, der Impakt werde viel kleiner als eingeschätzt sein. Die Daten der Wettbewerbsaufsichtsbehörde zeigen, dass die Verringerung der Mehrwertsteuer auf 9% zu einer Senkung des Brotpreises um 6% geführt hat. Die Einkommen der Produzenten und Retailer sind gestiegen.
Nicht wenige Brothersteller haben trotz sinkender Preise ihre Profite durch unlautere Methoden aufrecht erhalten. Die Polizei hat daher eine Kampagne zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung in diesem Sektor begonnen. Die Polizisten haben hunderte Kontrollaktionen bei den Brotherstellern und Verkäufern durchgeführt. Kontrolliert wurden besonders die Dokumente für die verwendeten Zutaten. In der rumänischen Hauptstadt ist es zur Mode geworden, dass Brothersteller nicht die reelle Zahl der produzierten Brote angeben und dass Kunden keine Kassenbons für die gekauften Backwaren erhalten. Die Polizei konnte aber in einigen Fällen mithilfe der Gasrechnung beweisen, dass mehr produziert als deklariert wurde.
Das Brot ist eines der Hauptnahrungsmittel in Rumänien. Der rumänische Landwirtschaftsminister Daniel Constantin berief sich im Juli noch allerdings auf Daten, die belegen, dass die Rumänen immer weniger Brot essen. 1999 – 2000 betrug der Brotkonsum 1,8 Millionen Tonnen, 2010 waren es nur noch ein wenig über 558.000 Tonnen.