Präsident Iohannis rät Auslandsrumänen vor Heimreise zu Ostern ab
Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie werden die Auslandrumänen dringend aufgefordert, zu den Osterfeiertagen nicht ins Land zurückzukehren. Das Gesundheitssystem versucht zudem, die Kapazität zur Behandlung neuer Fälle auszubauen.
Eugen Coroianu, 20.03.2020, 15:42
Die Behörden in Bukarest werden erst in zehn Tagen richtig einschätzen können, wann die Coronavirus-Epidemie in Rumänien ihren Höhepunkt erreichen wird. Eine bedeutende Rolle spielt dafür die Zahl der Auslandrumänen, die die Ostertage in Rumänien verbringen werden, denn über 80% der Infizierten aus ihren Reihen stammen, erläuterte in einem Interview mit dem Nachrichtensender Digi 24 Gesundheitsminister Victor Costache. Die größten rumänischen Gemeinden leben bekanntlich in Italien und Spanien, d.h. die Länder die in Europa am stärksten betroffen sind. Minister Victor Costache: „Unsere Strategie besteht darin, alle infizierten Patienten in einem ersten Stadium ins Krankenhaus zu bringen, um die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Derzeit verfügen wir über eine Kapazität von 2000 Betten in Intensivstation, wir werden aber neue Beatmungsplätze schaffen, da wir neue Beatmungsgeräte gekauft haben.
Die Kranhkeit an sich ist nicht sehr kompliziert, die Behandlung setzt aber große logistische Ressourcen und Medikamente voraus. Wir planen auch, Patienten mit leichten Symptomen zu verlegen oder zu Hause zu behandeln“. Unterdessen bereitet sich das rumänische Gesundheitssystem weiterhin auf die Aufnahme weiterer Patienten vor, und in der nächsten Woche sollen 1000 Beatmungsgeräte geliefert werden. Neue Quarantänezentren werden identifiziert, wie zum Beispiel Hotels, die während dieser Zeit geschlossen werden. Medizinstudenten ab dem vierten Studienjahr sollen auf Freiwilligenbasis für Bereitschaftsdienste rekrutiert werden, wenn die Kapazität der Gesundheitseinrichtungen überschritten werden sollte, sagte Ressortminister Costache im Anschluß. Um dieses Szenario zu vermeiden, werden die Behörden in Bukarest in den nächsten Tagen neue restriktive Maßnahmen ergreifen.
Präsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag die regionalen Vertreter der Zentralverwaltung ersucht, den Bürgern im Ausland vor einer Heimreise zu Ostern abzuraten. Laut geltenden Vorschriften müssten sie sofort in Quarantäne gehen oder isoliert werden. In Europa kann man praktisch nicht mehr reisen“, so der Präsident: “Ich bin traurig, dass die Auslandrumänen dieses Jahr zu Ostern nicht hier sein können, aber wir müssen ehrlich sein und keine falschen Hoffnungen erwecken“, so Präsident Iohannis. Es liegt alleine in unserer Kraft, diese Krise zu bewältigen, sagte Iohannis am Donnerstag. Laut Premier Ludovic Orban soll in der nächten Regierungssiztung ein Gesetz verabschiedet werden, das die Bedingungen der häuslichen Isolation regelt. Premierminister Ludovic Orban kündigte auch eine Erhöhung der Strafen für Bürger an, die die Bemühungen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie u.a. durch Falschangaben verhindern oder vereiteln. Wen die Quarantäne nicht einhält und die Maßnahmen der Behörden nicht beachtet droht ein Strafverfahren, warnt Premier Orban.
Wir können nicht akzeptieren, dass unverantwortliche Bürger, die sich in einer Situation der Isolation oder Quarantäne befinden, sich frei in der Gesellschaft bewegen und Gefahr laufen, andere Bürger zu infizieren, fügte der Premierminister hinzu. Als Verbrechen gilt von nun an auch das Versäumnis, Daten zu liefern. Wenn jemand bei einer epidemiologischen Untersuchung keine vollständigen Angaben zu den Personen macht, mit denen er oder sie in Kontakt gekommen ist, wird dies als Unterlassung betrachtet und ein Strafverfahren kann gegen die jeweilige Person eingeleitet werden.