Parlamentarischer Sonderausschuss erarbeitet Bericht über Roşia Montană
Für Montag werden die Schlussfolgerungen des parlamentarischen Sonderausschusses zu den Goldabbaumöglichkeiten im mitterumänischen Roşia Montană erwartet. Dadurch soll diese Angelegenheit ein für alle Mal geschlichtet werden.
Bogdan Matei, 08.11.2013, 15:56
Kein Thema hat in letzer Zeit mehr für Aufruhr in der rumänischen Gesellschaft als der mehr als virtuelle Goldabbau in Roşia Montană gesorgt. Da 2013 kein Wahljahr ist, konnten nicht einmal die politischen Auseinandersetzungen diese sowohl ökologische, als auch wirtschaftliche und moralische Debatte zu diesem Thema in den Hintergrund stellen.
Laut Geologen befänden sich in Roşia Montană die größten Goldvorkommen im kontinentalen Europa: mindestens 250 Tonnen, mit einem Marktwert von rund 11 Milliarden Dollar. Dazu gebe es dort im Erdboden auch 1.600 Tonnen Silber, die auf drei Milliarden Dollar geschätzt wurden, sowie Seltenerdmetalle — Titanium, Vanadium, Nickel, Cobalt, Wolfram, die in der Luftfahrt, in der Waffenindustrie und in der Medizin verwendet werden. Über diese meinen Spezialisten, sie wären sogar mehr Wert als das Gold und das Silber.
Die ganze Bergbauanlage wurde einige Jahre zuvor an die kanadische Firma Gabriel Resources konzessioniert. Auch seitdem finden in Roşia Montană, in Bukarest, anderen Großstädten Rumäniens und sogar im Ausland weite und leidenschaftliche Protestaktionen statt. Besonders betrübt waren die Menschen von der Ankündigung, dass man für den Abbau Zyanid verwenden wird.
Die Befürworter des Vorhabens versprechen die Schaffung von Arbeitsplätzen und rund eine Milliarde Dollar für den Staatshaushalt Rumäniens, was den Abgaben für den Abbau an den Staat entspricht. Die Gegner werfen gerade den unbedeutenden Wert dieser vor, aber besonders die verheerenden und schwer bemessbaren Auswirkungen des Abbaus mit Zyanid auf die Umwelt und auf die zwei Jahrtausend alten Goldgruben, die zum Römischen Reich gehört haben.
Die Heftigkeit der Auseinandersetzungen hat die Politiker schließlich veranlasst zu reagieren. Im Parlament wurde ein Sonderausschuss gegründet, der eine Lösung für das Bergbauvorhaben empfehlen soll. Nach wochenlangen Anhörungen der Vertreter von Gabriel Resources, der Lokalbehörden, der Umweltschutzorganisationen, der Rumänischen Akademie, der Orthodoxen Kirche durch den Ausschuss, kündigte diese an, dass er seine Schlussfolgerungen am Montag, den 11. November bekannt geben wird.
Von allen in Abrede gestellt, wurde der Entwurf, wodurch die Regierung Roşia Montană konzessioniert hatte, infolge der Gespräche im Rahmen des parlamentarischen Ausschusses bereits beträchtlich geändert. Nun aber, fordert die mitregierende National-Liberale Partei, mit der Unterstützung des Ungarnverbands aus der Opposition die Ablehnung des ganzen Vorhabens. Unterdessen bestehen die Regierungspartner von der Sozial-Demokratischen Partei und von der Konservativen Partei auf die Änderung des Entwurfs. Daher zogen sich die Debatten des Ausschusses in die Länge und Analytiker äußerten die Prophezeiung, dass die Akte Roşia Montană die Einheit der Regierungskoalition selbst erschüttern könnte.