Papstbesuch bei Biennale in Venedig
Der Pontifex betonte die Bedeutung von Kunst und hob die Rolle der Künstler bei der Schaffung von "Zufluchtsstätten" hervor, die die Welt von sinnlosen und sinnentleerten Gegensätzen befreien und die "Ablehnung des Anderen" überwinden.
Corina Cristea, 29.04.2024, 13:08
Papst Franziskus trat am Sonntag seine erste Reise des Jahres nach Venedig an und stellte dabei seine Mobilität und Ausdauer nach einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in den letzten Monaten auf die Probe. Dies markiert nicht nur seinen ersten Besuch in der Stadt seit seiner Wahl im Jahr 2013, sondern auch die Premiere eines päpstlichen Auftritts auf der renommierten Biennale von Venedig – einer angesehenen Kunstausstellung, die von zahlreichen Ländern gesponsert wird, darunter auch Rumänien, dessen Beitrag im eigenen Pavillon in den Giardini della Biennale sowie in der Neuen Galerie des Rumänischen Instituts für Kultur und Humanwissenschaften präsentiert wird. Eine ausführliche Berichterstattung über diese Ausstellung finden Sie auf unserer Homepage im Rahmen der Kulturchronik.
Der Besuch in Venedig war – wie Papst Franziskus es darstellte – eine Art Gegenbesuch, nachdem im Juni letzten Jahres mehrere Künstler die Sixtinische Kapelle besichtigt hatten. Es war eine Gelegenheit, die Bedeutung von Kunst zu betonen und die Rolle der Künstler bei der Schaffung von „Zufluchtsstätten“ hervorzuheben, die die Welt von sinnlosen und sinnentleerten Gegensätzen befreien und die „Ablehnung des Anderen“ überwinden. Er fühle sich bei den Künstlern nicht als Fremder, sondern wie zu Hause – dies gilt für jeden Menschen, da Kunst eine solche Zufluchtsstätte ist, wo unter Ausschluss von Gewalt und Diskriminierung Formen der Zugehörigkeit gestaltet werden, die dazu fähig sind, alle zu umarmen, mitzunehmen und anzuerkennen, sagte der Papst während eines Treffens in der Kirche „Santa Maria Magdalena“, der Kapelle des Gefängnisses auf Giudecca, wo er sich auch mit Haftinsassinnen traf.
Die 60. Ausgabe der Kunstbiennale von Venedig, die vom 20. April bis zum 24. November stattfindet, zeigt Werke von neun zeitgenössischen Künstlern. Rumäniens Beitrag mit dem Titel „What Work Is/Was“ wird von Ciprian Mureșan kuratiert und stammt vor allem von dem Künstler Șerban Savu, der die Komplexität der Arbeits- und Freizeitbeziehungen untersucht. Dieses Thema der diesjährigen Biennale, „Überall fremd“, hat einen intensiven Zusammenhang mit Savus Werk und setzt sich mit Gefühlen wie Orientierungslosigkeit oder Entwurzelung auseinander. Im Vordergrund stehen bei Savu die Schwierigkeiten der Arbeit im Ausland und die damit verbundenen Fragen der Zugehörigkeit und Identität.
Zuletzt sprach Papst Franziskus auf dem Platz vor der Basilika della Salute zu den Jugendlichen, ermutigte sie dazu, Schöpfer von Schönheit zu sein, und rief zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt auf. Seine Worte wurden vor mehr als 10.500 Gläubigen während des traditionellen Sonntagsgebets auf dem Markusplatz verlesen, wo er einen erneuten Appell für Frieden und Umweltschutz hielt. „Wir leben inmitten von künstlichen Produkten, die uns die Ehrfurcht vor der Schönheit, die uns umgibt, verlieren lassen. Aber die Schöpfung lädt uns ein, selbst Schöpfer von Schönheit zu sein, etwas zu schaffen, das es vorher nicht gab. Das Leben will gegeben und nicht verwaltet werden. Steigen wir aus der hypnotischen Welt der sozialen Netzwerke aus, die unsere Seele betäuben“, forderte der Papst. Beim traditionellen Sonntagsgebet auf dem Markusplatz rief Papst Franziskus in seiner Rede über die Auswirkungen des übermäßigen Tourismus auf die Umwelt dazu auf, „unser gemeinsames Haus im Auge zu behalten“.