Papst Franziskus spricht rumänische Geistliche selig
Vor seinem Besuch in Rumänien stimmt Papst Franziskus der Seligsprechung von sieben griechisch-katholischen Bischöfen zu, die Opfer der kommunistischen Diktatur in Rumänien wurden.
Bogdan Matei, 20.03.2019, 14:39
Am Dienstag unterzeichnete Papst Franziskus ein Dekret über die Seligsprechung der sieben Bischöfe, die ihr Leben für den Glauben geopfert haben.
Die sieben Geistlichen – Valeriu Traian Frentiu, Vasile Aftenie, Ioan Suciu, Tit Liviu Chinezu, Ioan Balan, Alexandru Rusu und Iuliu Hossu – kamen zwischen 1950 und 1970 in kommunistischen Gefängnissen oder unter strenger politischer polizeilicher Überwachung um, weil sie sich weigerten, Freiheit um den Preis ihrer Religion zu wählen.
In der königlichen Verfassung von 1923 wurden die orthodoxe und die griechisch-katholische Kirche, die beide enorme Beiträge zur Vollendung der Großen Union von 1918 leisteten, als nationale Glaubensgemeinschaften definiert. Der griechisch-katholische Glaube wurde vom kommunistischen Regime kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf Befehl und nach dem Vorbild der sowjetischen Besatzer verboten, die die geistige Autorität des Vatikans auf die Gläubigen auf dieser Seite des Eisernen Vorhangs nicht hinnehmen wollten. Wie in der Westukraine wurde auch in Rumänien der Ost-Katholizismus verboten und sein Eigentum wurde entweder verstaatlicht oder der orthodoxen Kirche übertragen.
„Mein Kampf ist beendet, deiner muss weitergehen“, sagte Bischof Iuliu Hossu Zeugenberichten zufolge auf seinem Sterbebett. Sein Glaube wurde nach der antikommunistischen Revolution von 1989 erneut gesetzlich anerkannt, und die griechisch-katholische Kirche bekam einige ihrer Vermögen zurück. Bei der letzten Volkszählung erklärten 86,5% der rumänischen Bürger ihre Zugehörigkeit zum orthodoxen Glauben, nur 4,6% erklärten sich als römisch-katholisch und weniger als 1% griechisch-katholisch.
Laut dem griechisch-katholischen Bischof von Cluj, Florin Crihalmeanu, könnte die Seligsprechungszeremonie von Papst Franziskus selbst in Blaj auf berühmten Feld der Freiheit vollzogen werden, einem Ort von herausragender symbolischer Bedeutung für die Identität der Siebenbürger Rumänen. Dies könnte der Höhepunkt des Besuchs sein, den Seine Heiligkeit zwischen dem 31. Mai und dem 2. Juni in Rumänien unternimmt. Unter dem Motto „Lets walk together – lasst uns zusammen gehen“ wird der Papst die Hauptstadt Bukarest sowie Iasi, die größte Stadt im Osten des Landes und Heimat einer bedeutenden römisch-katholischen Gemeinde besuchen. Außerdem wird er sich in Blaj, der geistigen Hauptstadt der Rumänischen Griechisch-Katholiken aufhalten und den Marienschrein in Sumuleu Ciuc, in der Landesmitte Rumäniens aufsuchen.
Nach Angaben des Sprechers der Patriarchie der Rumänischen Orthodoxen Kirche wurde der Besuch des Papstes bestätigt. Er unterstreiche die guten Beziehungen zwischen der rumänisch-orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche. Im Jahr 1999 war Rumänien das erste Land mit einer orthodoxen Mehrheit, das je von einem Papst besucht wurde. Auf Einladung des christdemokratischen Präsidenten Emil Constantinescu und des damaligen orthodoxen Patriarchen Teoctist wurde Johannes Paul II mit Liebe und Begeisterung von Hunderttausenden von Rumänen aufgenommen, die ihn ungeachtet ihres Glaubens als „den beliebtesten Papst der Geschichte“ betrachteten und als Persönlichkeit, die eine entscheidende Rolle beim Sturz kommunistischer Diktaturen gespielt hatte.