Pandemie: Einzelne Ortschaften könnten wieder unter Quarantäne gestellt werden
Der sprunghaft Anstieg der Corona-Neuinfektionen gibt den Behörden zu bedenken – dass einzelne Gebiete unter Quarantäne gestellt werden, ist nicht auszuschließen.
Roxana Vasile, 24.07.2020, 13:11
Am Anfang der Lockerung am 15. Mai wurden in Rumänien rund 100 Infektionen täglich gemeldet — neulich wurde jedoch die 1000-Schwelle geknackt. Bukarest und weitere zehn Landeskreise haben die meisten Fälle, hier könnten also auch die im neuen Quarantänegesetz vorgesehenen drastischen Maßnahmen getroffen werden. Nach dem Gesetz, das in dieser Woche in Kraft getreten ist, wurden bereits einzelne Kommunen im Süden des Landes unter Quarantäne gestellt, weil die Infektionsquote bei mehr als drei Fällen je tausend Einwohner liegt: es handelt sich um zwei Orte in Giurgiu und einen in Prahova. Premierminister Ludovic Orban erklärte dazu, dass die Maßnahme der Gebietsquarantäne wann immer verfügt werden kann, wenn es einen begründete Vorschlag gibt, wobei auch eine Stellungnahme des Nationalen Instituts für Öffentliche Gesundheit vorliegen muss:Die Maßnahmen können von Ort zu Ort anders gebündelt werden, je nachdem, was zur Verbreitung des Virus geführt hat — es kann eine Hochzeit gewesen sein, oder ein religiöses Fest, oder dass mehrere Gäste zusammen in der Dorfkneipe gesessen haben… Je nachdem, auf welche Ursachen die epidemiologische Untersuchung kommt, werden auch die Maßnahmen getroffen, um das Risiko einzudämmen. Eins ist klar — Gebietsquarantänen minimieren das Übertragungsrisiko von einem Ort in den anderen, und reduzieren zweitens das Übertragungsrisiko im Ort selbst.”
Vor diesem Hintergrund werden 12 Ortschaften im Landkreis Argeş im Süden im Auge behalten, nachdem dort letzte Woche täglich über 100 neue Fälle registriert wurden. Die Kommunalbehörden wollen durch Aufklärung und Prävention, durch Debatten und mehr Bürgerkontakt einer Quarantäne entgehen. In der Stadt Mioveni, z.B., einem Standort der Renault-Tochter Dacia, hat das Ortskommittee für Notfallsituationen Maßnahmen veranlasst, um Menschenansammlungen zu verhindern. Aufgepasst wird in Läden, in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der Hauptstraße. Öffentliche Räume, zu denen auch Bushaltestellen gehören, sollen desinfiziert werden, in allen Behörden werden Menschen zu ihrem Gesundheitszustand befragt und es wird Fieber gemessen. Wenn in einem Monat der Betrieb bei Dacia nach der jährlichen Prüfung wieder anläuft, sollen sämliche Innen- und Außenräume, wo sich Mitarbeiter aufhalten, desinfiziert werden. Der Renault-Konzern hat dem Stadtkrankenhaus in Mioveni ein Covid-19-Testgerät geschenkt.