Olympia-Sieger Popovici: „Danke auch denjenigen, die nicht an mich geglaubt haben”
Der Schwimmer sprach im Exklusiv-Interview mit Radio România über seine Motivation und die Zeit nach der ersten olympischen Goldmedaille.
Alex Sterescu und Florin Orban, 30.07.2024, 19:36
Am Montag gewann Popovici die erste Medaille für die rumänische Delegation bei den Sommerspielen in Paris. Es war auch der erste olympische Titel Rumäniens im Schwimmen bei den Männer überhaupt. Zuvor hatten nur die Damen olympische Goldmedaillen gewonnen, im Jahr 2000 in Sydney durch Diana Mocanu über 100 und 200 Meter Rücken und 2004 in Athen mit Camelia Potec über 200 Meter Freistil.
In das Finale in Paris ging David als Favorit. Er hatte sein bestes Saisonergebnis eingefahren und in der Olympiaqualifikation und im Halbfinale die schnellste Zeit erzielt. Doch der Schlussakt war unerwartet ausgeglichen. Der deutsche 400-Meter-Olympiasieger Lukas Maertens erwischte einen starken Start. Nach der Hälfte des Rennens verlor er aber die Initiative und die Verhältnisse glichen sich aus. Der Amerikaner Luke Hobson und die Briten Matthew Richards und Duncan Scott sahen abwechselnd wie die Sieger aus, doch David Popovici setzte sich schließlich durch. Im Exklusiv-Interview mit Radio Romania schien der Sieger fast nüchtern.
„Es war ein außerordentlich knapper Ausgang. So wie ich vor drei Jahren zwei Hundertstel von der Bronzemedaille entfernt war, waren es jetzt zwei Hundertstel für den Zweitplatzierten. Glückwunsch an alle, die es ins Finale geschafft haben, an alle, die sich qualifiziert haben… Danke an alle Rumänen, die mich immer unterstützt haben. Danke auch an diejenigen, die nicht an mich geglaubt haben, denn ohne sie könnte ich nicht hier sein. Nach den 100 Metern und im Urlaub werde ich Zeit haben, das Geschehene richtig zu genießen.”
Im Alter von nur 19 Jahren hat Popovici nun die einzige Medaille gewonnen, die ihm noch fehlte – eine olympische. Bislang hatte er zwei Weltmeistertitel, 2022 in Budapest, und fünf Europameistertitel gewonnen: einen 2021 in Kasan im Kurzbecken, dann zwei 2022 in Rom und dieses Jahr in Belgrad im olympischen Becken.
Davids nächste Herausforderung in Paris ist der 100-Meter-Freistil-Wettbewerb, dessen Finale am Mittwochabend ausgetragen wird. Brisant ist dabei die Tatsache, dass Popovici 2022 bei den Europameisterschaften in Rom den Weltrekord über 100 Meter Freistil brach, als er das Rennen in 46 Sekunden und 86 Hundertsteln beendete. Damit übertraf er ein 13 Jahre altes Ergebnis des Brasilianers Cesar Cielo Filho. Dieses Jahr, bei den Weltmeisterschaften in Doha, wurde der Weltrekord allerdings von dem Chinesen Pan Zhanle um 6 Hundertstelsekunden erneut gebrochen. David Popovici kann jetzt also eine Medaille über 100 Meter Freistil gewinnen, was Rumänien im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele von Paris nach vorne bringen würde. Das Land befindet sich nach der Goldmedaille vom Montag auf Platz 15 der Nationenwertung.