Ökonomische Winterprognosen
Das Wirtschaftswachstum wird nach Schätzungen der Europäischen Kommission in den Jahren 2020 und 2021 weiter entschleunigen.
Ştefan Stoica, 14.02.2020, 14:01
Rumänien meldet ein Wirtschaftswachstum von 3,9% im Jahr 2019, gegenüber 4,4% im Jahr 2018, so die Winterwirtschaftsprognose der Europäischen Kommission. Der am Donnerstag veröffentlichte Bericht zeigt, dass das Wirtschaftswachstum Rumäniens in den Jahren 2020 und 2021 weiter abschwächen wird. Verglichen mit der letzten, im November veröffentlichten Schätzung hat die Europäische Kommission ihre Wirtschaftsprognose für Rumänien leicht nach oben revidiert, wenn man bedenkt, dass das geschätzte Wirtschaftswachstum im vergangenen Herbst für 2020 3,6% und für 2021 3,3% betrug. Im Moment schätzt die Kommission ein Wachstum von 3,8% in diesem und 3,5% im nächsten Jahr. Von den 27 Mitgliedstaaten wird nur Malta ein Wirtschaftswachstum über dem von Rumänien verzeichnen. Die Kommission erinnert daran, dass das reale BIP-Wachstum von einem Spitzenwert von 7,1% im Jahr 2017 auf 4,4 % im Jahr 2018 zurückgegangen ist und sich voraussichtlich auf 3,9 % im Jahr 2019 abgeschwächt haben wird.
Es wird prognostiziert, dass das reale BIP-Wachstum in diesem und im nächsten Jahr robust bleiben wird, während die für 2020 und 2021 geplanten erheblichen fiskalischen Anreize den privaten Konsum wieder ankurbeln und gleichzeitig die Importe stimulieren dürften, so die Kommission. Es wird erwartet, dass die Investitionen im Jahr 2020 stark bleiben werden, unterstützt durch das Baugewerbe und die stärkere Nutzung von EU-Investitionsfonds. Die Zurückdrehung der im Dezember 2018 eingeführten Maßnahmen zur Besteuerung des Banken- und Energiesektors Anfang 2020 wird voraussichtlich private Investitionen begünstigen, so die Kommission weiter. Gleichzeitig schätzt die Europäische Kommission, dass die Inflation in Rumänien weiter schrumpfen wird, von durchschnittlich 3,9% im Jahr 2019 auf 3,4% im Jahr 2020 und 3,3% im Jahr 2021. Die Europäische Kommission warnt davor, dass der fiskalpolitische Kurs ein wesentlicher Faktor der Entwicklung des Wirtschaftswachstums in den Jahren 2020 und 2021 sein wird. Eine Fortsetzung der expansiven Fiskalpolitik, die die bestehenden makroökonomischen Ungleichgewichte verschärft, könnte das Vertrauen der Investoren beeinträchtigen und zu höheren Finanzierungskosten führen.
Umgekehrt würde der Beginn der dringend erforderlichen Haushaltskonsolidierung zur Beseitigung der kumulierten Ungleichgewichte beitragen, aber auch zu einem etwas geringeren Wirtschaftswachstum im Prognosezeitraum führen, so die Winterprognose für Rumänien. Eine größere Unvorhersehbarkeit der Gesetzgebung oder ein sich rasch verschlechterndes Haushaltsdefizit könnten sich ebenfalls auf das Geschäftsumfeld in Rumänien auswirken und Investitionsentscheidungen beeinträchtigen. In Bezug auf die Eurozone und die Europäische Union kündigte die Kommission an, dass das BIP-Wachstum der Eurozone sowohl 2020 als auch 2021 stabil bei 1,2% bleiben wird. Im gleichen Zeitraum wird sich das Wachstum in der EU voraussichtlich leicht auf 1,4% verlangsamen.