Oberster Verteidigungsrat: Militär verstärkt Evakuierungsaktion in Afghanistan
Angesichts der schwierigen Lage in Afghanistan hat Staatspräsident Klaus Johannis gestern den Obersten Verteidigungsrat einberufen.
Leyla Cheamil, 26.08.2021, 06:00
Rumänien entsendet 200 Soldaten in den Mittleren Osten, um die Evakuierung von gefährdeten afghanischen Bürgern zu beschleunigen, die mit den Einsatzkräften der Nato zusammengearbeitet haben. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Oberste Verteidigungsrat (CSAT) am Mittwoch, die rumänischen Militärs sollen höchstens sechs Monate dafür im Einsatz sein. Mit der Evakuierungsaktion sollen afghanische Bürger in Sicherheit gebracht werden, die seit der Machtübernahme durch die Taliban als äußerst gefährdet gelten — Aktivisten für Menschenrechte, Journalisten, Richter und Staatsanwälte sowie Lehrer. Einer Verlautbarung des rumänischen Präsidialamtes zufolge sollen mit der unter Schirmherrschaft der Nato durchgeführten Aktion die gefährdeten Afghanen aus den temporären Stützpunkten in Kuweit und Katar übernommen und in sicheren Unterkünften in den Staaten der Koalition untergebracht werden.
Außerdem wurde ein interministerieller Ausschuss für Integration der Geflüchteten gegründet, während das Auswärtige Amt die Kapazitäten für die Aufnahme von Flüchtlingen und deren Erweiterung prüft. Gleichzeitig soll angesichts potentieller Flüchtlingswellen aus Afghamistan die Kooperation mit der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache FRONTEX sowie mit den Nachbarstaaten vertieft werden. Hierzu seien eine bessere Koordination in der strategischen Kommunikation und der Bekämpfung der Desinformation notwendig. Die Lage in Afghanistan bringe auch neue Sicherheitsrisiken für Rumänien, man müsse gewappnet sein gegen Extremismus, Terrorismus, Drogen- und Waffenschmuggel sowie illegale Migration, heißt es weiter in der Verlautbarung des rumänischen Präsidialamtes.
Die Entwicklungen in Afghanistan haben deutlich gezeigt, wie wichtig eine verstärkte komplementäre Zusammenarbeit zwischen Nato und EU ist. Seit Beginn der Krise am Hindukusch sind rund 40 rumänische Staatsbürger ausgeflogen worden, die für internationale Organisationen oder private Unternehmen in Kabul tätig waren.