Notenbank-Vorstand: Altgouverneur Isărescu im Amt bestätigt
Mugur Isărescu ist als Gouverneur der rumänischen Nationalbank vom Parlament wiedergewählt worden. Er ist damit dienstältester Notenbank-Chef der Welt.
Alex Sterescu, 02.10.2024, 12:22
Die Führung der Rumänischen Nationalbank BNR braucht Kontinuität, aber auch einen Übergang zu einer jüngeren Generation von Fachleuten – sagte der ehemalige und aktuelle BNR-Gouverneur Mugur Isărescu am Dienstag im Parlament. „Der Ehemalige”, weil er seit 1990, also seit 34 seiner 75 Lebensjahre, fast ohne Unterbrechung an der Spitze der wichtigen Institution steht. Nur für ein Jahr – vom 22. Dezember 1999 bis zum 28. Dezember 2000 – unterbrach er seine Arbeit an der Spitze der Zentralbank, um das Amt des rumänischen Premierministers zu übernehmen.
Mugur Isărescu ist auch aktueller Gouverneur, denn nach den Standard-Anhörungen in den Fachausschüssen hat ihn der Bukarester Gesetzgeber erneut mit der Leitung der BNR betraut. Damit legt er seinen Rekord als dienstältester Zentralbankgouverneur der Welt fest. Mugur Isărescu versprach, dass die Institution, die er für eine weitere Amtszeit leiten wird, die Inflation senken werde, ohne eine Rezession im Land zu verursachen. Gleichzeitig werde sie die Preisstabilität gewährleisten, ohne das langfristige Wirtschaftswachstum zu beeinträchtigen, so Isărescu.
„Es ist anerkannt, dass unter den Bedingungen relativer Preisstabilität, einem vernünftigen Wachstumsziel, in unserem Fall 2,5%, die Wirtschaft besser wächst. Die Wachtumsprognose hat dabei einen Spielraum von plus-minus 1%. Es ist wahrscheinlicher, dass wir auch makroökonomische Stabilität und ein nachhaltiges, langfristig tragfähiges Wirtschaftswachstum haben. Wir werden wie in der Vergangenheit bestrebt sein, die Preisstabilität zu gewährleisten, ohne die Finanzstabilität zu gefährden.”
Positive Stellungnahmen für den BNR-Vorstand gab es auch für Leonardo Badea, den ersten stellvertretenden Gouverneur, sowie Florin Georgescu und Cosmin Marinescu, stellvertretende Gouverneure. Hinzu kommen Vertreter der sozialdemokratischen PSD, des Koalitionspartners PNL und des Ungarnverbandes.
Die Union Rettet Rumänien (USR) war unglücklich darüber, dass im Vorstand keine von der Opposition unterstützten Kandidaten vertreten sind. Der Kritik wollte der USR-Abgeordnete Claudiu Năsui Ausdruck verleihen.
„Wir brauchen eine Nationalbank, deren grundlegendes Ziel tatsächlich die Preisstabilität ist, und nicht der Versuch, andere Ziele zu erfüllen, wie zum Beispiel der Regierung in einigen Schlüsselmomenten durch niedrigere Zinssätze und eine leichtere Verschuldung zu helfen.”
Der liberale Kollege Florin Roman antwortete auf die Kritik des USR-Abgeordneten.
„Wenn Sie gute und faire Vorschläge gehabt hätten, glaube ich nicht, dass sie heute die Abstimmung nicht erhalten hätten. Aber lassen wir die Heuchelei beiseite, lassen wir uns an die Arbeit machen und nicht nur Wahlkampf betreiben.”
Kritik gab es auch vom Vorsitzenden der populistischen AUR, George Simion. Er beklagte er sich über die mangelnde Professionalität einiger der Gewählten.
„Wenn Sie wollen, können wir die Lebensläufe derjenigen, die Sie für die Nationalbank vorgeschlagen haben, vergleichen und sehen, ob es sich um Pfründe handelt, ob es bequeme und gut bezahlte Jobs sind oder ob sie über Qualifikationen in diesem Bereich verfügen.”
Die Amtszeit des derzeitigen Teams an der Spitze der Nationalbank beträgt 5 Jahre.