Notenbank-Chef Isărescu: Rumänien könnte den Euro erst in zehn Jahren einführen
Rumänien hatte sich als Ziel gesetzt, in 2015 den Euro einzuführen. Das könnte jedoch erst in zehn Jahren passieren, meint der Chef der rumänischen Notenbank, Mugur Isărescu.
Mihai Pelin, 12.12.2013, 14:31
Rumänien braucht weitere zehn Jahre, um sein Bruttoinlandsprodukt bis auf 60% des durchschnittlichen Bruttoinlandsproduktes pro Kopf der EU zu steigern. Das hat Rumäniens Notenbank-Chef Mugur Isărescu erklärt. Ein wichtiges Kriterium für die Festlegung des Beitritts-Kalenders zur Eurozone sei ein ausreichend hohes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Kaufkraftstandards im Vergleich zum EU-Durchschnitt, so Isărescu. Laut den verfügbaren Daten stellte in 2012 Rumäniens Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Kaufkraftstandards 49% des EU- Durchschnitts dar. Als Estland im Jahr 2011 den Euro eingeführt hat, lag dieser Prozentsatz bei 67%. Im gleichen Jahr lag das lettische Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Kaufkraftstandards bei 58% vom EU-Duchschnitt. Lettland möchte 2014 der Eurozone beitreten.
Isărescu erklärte weiter, Rumänien brauche weitere erhebliche Fortschritte im Bereich der Struktur-Reformen. Dazu gehört die Umstrukturierung der Staatsunternehmen und eine erhöhte Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und des Beschäftigungsgrades. Die völlige Liberalisierung der Preise soll auch gemäß des aktuellen Kalenders, der von der Regierung zusammen mit dem IWF und der EU-Kommission festgelegt wurde, erfolgen. Der Strommarkt soll bis 2017 liberalisiert werden, die Erdgaspreise bis 2018.
Rumänien habe erhebliche Fortschritte bei der Erfüllung der Konvergenz-Kriterien erzielt, fügte Rumäniens Notenbank-Chef hinzu. Nur die Inflationsrate und die langfristigen Zinssätze hätten die Referenzwerte, die durch den Vertrag von Maastricht festgelegt wurden, überschritten. Die jüngsten Prognosen deuten an, dass diese nächstes Jahr erfüllt werden. Mugur Isrărescu sprach auch über Haushalts-Defizite. Die Erhöhung des Haushaltsdefizites mit dem Ziel, das Wirtschaftswachstum zu fördern, habe negative Folgen. Rumänien müsse jetzt diese Defizite korrigieren. Es gibt zudem das Problem des ausländischen Kapitals im Finanzsektor. Mugur Isărescu:
Wir müssen auf Konsolidierungskurs gehen, das haben wir auch getan, wir können jetzt nicht stoppen. Wegen der Euro-Krise müssen wir andererseits diesen Prozess der Kreditrisiko-Reduzierung der ausländischen Banken in Rumänien hinnehmen. Das scheint zu viel zu sein, weil beide Prozesse schwer von der rumänischen Wirtschaft zu tragen sein werden.“
Der Chef der rumänischen Zentralbank erinnerte daran, dass nur fünf der zehn Staaten, die 2004 der EU beigetreten sind, den Euro eingeführt haben oder dabei sind, das zu tun. Slowenien hat den Euro 2007 eingeführt, die Slowakei 2009, Estland 2011, Lettland möchte 2014 der Eurozone beitreten, Litauen 2015. Bulgarien,Tschechien, Ungarn, Polen und Rumänien haben das anfänglich festgelegte Datum aufgeschoben. Als Rumänien 2007 der EU beigetreten ist, war das Ziel für die Einführung des Euro 2015. Nach Beginn der Finanzkrise in 2008 hat man dieses Ziel mehrmals hinausgezögert.