Neues Universitätsjahr: Rumänien weiterhin Schlusslicht in Finanzierung des Hochschulwesens
Am heutigen Montag hat in Rumänien das Universitätsjahr 2023 - 2024 begonnen. Rund 450 000 Studenten werden dieses Jahr eine Hochschuleinrichtung besuchen.
Mihai Pelin, 02.10.2023, 14:39
In Rumänien hat am Montag das neue Studienjahr begonnen, das im Zeichen derselben alten Probleme und Mängel steht: hohe Studienabbrecherquote, Unterfinanzierung der Bildung, Plagiatsskandale und fehlende Ausstattung. Die Unterbringung in Wohnheimen ist ein weiteres Problem: Viele Studenten verweisen auf die schlechten Bedingungen und ziehen es vor, in gemieteten Unterkünften oder Wohngemeinschaften zu leben. Die Finanzierung der Hochschuleinrichtungen erfolgt pro Kopf, was bedeutet, dass jede Hochschuleinrichtung nur so viel Geld erhält, wie sie Studenten hat. Dies zwingt die Universitäten, die in der Regel nicht viele andere Finanzierungsquellen haben, Jahr für Jahr auch jene Studenten zu versetzen, die nicht das erforderliche Niveau haben, um die Prüfungen zu bestehen. Das liege ganz einfach daran, dass man mit dem Verlust eines Studienplatzes auch die Finanzierung verliert, die der Student oder die Studentin mit sich bringt, eröffnete ein Hochschullehrer im Gespräch mit unserem Redakteur.
Die Universität für Medizin und Pharmazie Carol Davila“ in Bukarest wird in diesem Jahr fast 13 500 Studenten haben. Die neue Generation von Medizinstudenten wird während ihres gesamten Studiums symbolisch den Namen des Neurologen Ovidiu Alexandru Băjenaru, einer führenden Persönlichkeit der rumänischen und internationalen Medizin, tragen. Auch die Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie Politehnica“ in Bukarest wird in diesem Jahr mehr als 40 000 Studierende und 2 000 Lehrkräfte haben. Nach der Fusion mit der Universität Pitești startet die Einrichtung das akademische Jahr mit einem neuen Namen: Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie. Das akademische Jahr 2023 – 2024 stellt ein neues Kapitel auch im akademischen Leben der Nationalen Universität für Theater- und Filmkunst (UNATC) dar — sie setzt auf ihre weitere Entwicklung und ihr Wachstum als Hochschuleinrichtung. Dieser Moment bietet die Gelegenheit, über unsere Ziele und Werte nachzudenken, uns auf Exzellenz zu konzentrieren und die Vielfalt und den Beitrag jedes einzelnen Mitglieds unserer akademischen Gemeinschaft zu würdigen“, so eine Verlautbarung der UNATC.
Auch an den militärischen Hochschulen hat das neue Studienjahr begonnen, darunter an der Technischen Militärakademie Ferdinand I.“ in Bukarest. Die Einrichtung hat mehr als 1 000 Studenten, von denen 300 Erstsemester sind. In der Hauptstadt war das Polytechnikum in diesem Jahr die begehrteste Universität, gefolgt von der Fakultät für Automatik und Computer und der Universität für Medizin und Pharmazie Carol Davila“.
In Rumänien gibt es derzeit 53 zugelassene staatliche und 33 private Universitäten, doch die Zahl der Studenten nimmt Jahr für Jahr ab. Ein Grund dafür ist, dass viele Abiturienten sich für ein Studium an Universitäten im Ausland entscheiden. Außerdem dürfte die chaotische Hochschulreform ebenfalls zur sinkenden Zahl von Studenten führen. Das Bildungsgesetz etwa wurde allein zwischen 2010 und 2021 insgesamt 117 Mal geändert, so dass es an Kohärenz und Konsistenz im Hochschulwesen erheblich mangelt. Was die Finanzierung des Bildungswesens angeht, bleibt Rumänien das Schlusslicht in der EU. Dieses Jahr bekam das rumänische Bildungswesen nur 3,2 % des BIP zugewiesen, einen extrem niedrigen Prozentsatz im Vergleich zum aktuellen Bedarf.