Neuer Getreideterminal in Ostrumänien: wichtiger Umschlagplatz auch für ukrainische Getreide
Im nordostrumänischen Landkreis Suceava ist Europas größter Getreideumschlagterminal eingeweiht worden. Der neue Umschlagplatz ist nicht nur für die regionale Wirtschaft, sondern auch für den Export ukrainischer Getreide wichtig, und Rumänien will damit auch ein Zeichen für Solidarität mit dem leidgeprüften Nachbarland setzen.
Leyla Cheamil und Sorin Georgescu, 03.06.2024, 12:28
Ende letzter Woche wurde in der nordostrumänischen Ortschaft Dornești im Beisein rumänischer und ukrainischer Behörden der größte Getreideumschlagterminal Europas eingeweiht. Der neue Terminal, der im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft gebaut wurde, kostete rund 10 Millionen Euro. Die Finanzierung wurde von der Grampet-Gruppe getätigt, der größten rumänischen Investmentgruppe in Privatbesitz für Eisenbahninfrastruktur in Südosteuropa.
Mit der Eröffnung dieses Terminals wird ein wichtiges Problem des Landkreises Suceava gelöst. Es geht um die Flüssigkeit des Straßenverkehrs an der Grenze zur Ukraine. Jeden Monat können nun 240 000 Tonnen Getreide umgeschlagen und acht Waggons gleichzeitig in einem 128 Meter langen Bahnhof be- und entladen werden. Dank dieser Umschlagskapazität und aller anderen hochmodernen technischen und technologischen Lösungen wird das Dornești-Terminal zu einem strategischen Punkt für den flüssigen Getreideverkehr von der ukrainischen Grenze zum Hafen von Constanța (im Südosten Rumäniens). Angesichts der Tatsache, dass in der Ukraine die Getreideernte beginnt und Wagen mit Weizen zum Schwarzen Meer umgeladen werden müssen, ist diese Investition auch für Rumänien von großer Bedeutung. Der Großteil des Getreide-Transports wird auf der Schiene erfolgen, was zu einer Entlastung des Straßenverkehrs in Rumänien beitragen wird.
Die Kommunalbehörden in Suceava erachten die Investition unter dem Gesichtspunkt der Partnerschaft und Solidarität mit der Ukraine, aber auch im Hinblick auf die Sicherung der Getreidetransporte als äußerst wichtig. Die rumänische Generalkonsulin in Czernowitz (rum. Cernăuți, ukr. Tscherniwzi), Irina Stănculescu, ist der Ansicht, dass die Einweihung des Getreideterminals im Kreis Suceava ein weiterer Beweis dafür ist, dass Rumänien den ukrainischen Staat und das ukrainische Volk sowie die ukrainische Wirtschaft auf der Ebene der Behörden, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors weiterhin solide, konsequent und engagiert unterstützt. Sie betonte, dass Rumänien seit dem ersten Tag des von Russland entfesselten Angriffskrieges an der Seite der Ukraine steht und das Nachbarland so lange wie nötig unterstützen wird, auch beim Wiederaufbauprozess.
Die rumänische Diplomatin fügte hinzu, dass die öffentlichen und privaten Initiativen zum Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur mit der Ukraine nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch politischen und strategischen Erfordernissen entsprechen. Sie wies darauf hin, dass Rumänien auf diese Weise konkret zur effektiven Integration der Ukraine in den europäischen Binnenmarkt beitrage: „Durch die Investitionen und Anstrengungen, die Rumänien selbst oder mit Unterstützung internationaler Partner seit Beginn des Angriffskrieges unternommen hat, wurde der Transit von rund 37 Millionen Tonnen ukrainischer Agrarprodukte sichergestellt“, sagte noch Irina Stănculescu, die rumänische Generalkonsulin in Czernowitz.