Neue Regelungen zum Abitur
Mehr als 170.000 Schüler und Absolventen der letzten Jahre legen ab heute die mündlichen Abiturprüfungen in der Muttersprache und einer Fremdsprache ab. Die IT-Kenntnisse werden ebenfalls jetzt getestet.
Bogdan Matei, 12.02.2018, 15:52
Zum ersten Mal in der Geschichte des postkommunistischen rumänischen Bildungswesens startet die Abiturprüfung dieses Jahr schon im Februar. In einer ersten Etappe legen die Schüler mündliche Prüfungen in der Muttersprache und einer internationalen Fremdsprache ab. Zudem werden jetzt ihre Computer-Kenntnisse getestet. 177.000 Zwölftklässler oder die in den letzten Jahren die Schule abgeschlossen, aber keine Abiturprüfung geschafft hatten, werden bis zum 22. Februar die Prüfungen ablegen. Bei den Februar-Prüfungen bekommen die Schüler keine eigentlichen Zensuren, ihre Leistung wird nur mit bestanden“ oder nicht bestanden“ bewertet. Die zweite Etappe der Abitur-Prüfung, die schriftliche, wird zwischen dem 25-28 stattfinden.
Der Prüfungs-Kalender wurde vom ehemaligen Bildungsminister, Liviu Pop, nach Absprache mit den Vertretern der Eltern und Schüler festgelegt. Mittlerweile legte das Kabinett vom Ex-Premier Mihai Tudose sein Amt nieder. Der ehemalige Ressortminister Liviu Pop erklärte als er noch im Amt war, dass die Zeit vor den schriftlichen Prüfungen für die Schüler zu hektisch sei. Diese Teilung der Prüfungen sollte den Schülern gut tun. Die Bildungs-Gewerkschaften warnen, dass die Änderung des Prüfungs-Kalenders zu seltsamen Situationen führen, die das jetzige Gesetz nicht berücksichtigt. Am Ende des Jahres wird es Schüler geben, die in manchen Fächern Nachprüfungen schreiben werden oder die das Jahr wiederholen müssen. Natürlich könnten diese nicht die schriftlichen Prüfungen im Juni ablegen. Unter den jetzigen Bedingungen, könnte es aber dazu kommen, dass diese schon einen Teil der Abiturprüfung hinter sich haben.
Schlussfolgerungen über die neuen Regeln wird man wohl erst im Sommer ziehen können. Man wird dann diese Abiturprüfung mit der von 2017, als die besten Ergebnisse der letzten acht Jahre verzeichnet wurden, vergleichen können. Knapp 73 % der Schüler haben letztes Jahr die Abiturprüfung geschafft. Das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Nur 97 der über 135.000 landesweit angemeldeten Schüler haben die maximale Zensur erzielt. Die besten Ergebnisse wurden in den Landkreisen Sibiu, Bacău, Iaşi, und Cluj verzeichnet. Schlusslichter waren die Landkreise Ilfov und Giurgiu, im Süden des Landes. Minister Pop sagte damals, die Schüler hätten sich besser auf die Prüfung vorbereitet, daher die besseren Ergebnisse. Die Prüfungen seien nicht leichter als in den Vorjahren gewesen.
Im Vorjahr fehlten aber nicht die technologischen Gymnasien, in denen kein Zwölftklässler die Abiturprüfung bestand. Damals forderten die Liberalen aus der Opposition das Bildungsministerium, umgehend Maßnahmen zu treffen. Die Abiturprüfung sei in der letzten Zeit zu einer Formalität geworden, die lediglich darauf abziele, dass viele Gymnasiumsabsolventen zu geringqualifizierten Arbeitslosen werden, die weder praktische Kompetenzen noch reale Chancen besitzen, auf den Arbeitsmarkt integriert zu werden, so die Liberalen aus der Opposition.