Neue Nato-Kampftruppe in Rumänien eingerichtet
Die Nato konsolidiert ihre militärische Präsenz in Rumänien. Der Schritt kommt als Folge des russischen Aggressionskriegs gegen die Ukraine und ist Teil der Stärkung der gesamten Südostflanke der Allianz.
Bogdan Matei, 24.05.2022, 17:30
Rumänien beherbergt nun eine Nato-Kampftruppe als zusätzliche Sicherheitsgarantie im Rahmen der nordatlantischen Allianz. Das militärische Bündnis werde jeden Zentimeter seines Territoriums verteidigen und ein Angriff gegen einen Mitgliedsstaat werde als Krieg gegen alle gewertet — so die unentwegte Versicherung der hochrangigen Beamten der Allianz nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar.
Bereits 2014, nachdem Moskau die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert hatte und die abtrünnige Region Donbass offenkundig unterstützte, war die Nato bemüht, ihre Nordost-Flanke zu stärken — vier Kampftruppen wurden damals in Estland, Lettland, Litauen und Polen eingerichtet. Die Kampftruppen werden als konsolidierte militärische Präsenz“ bezeichnet, sind seit 2017 voll operationsfähig und bestehen aus rund 5000 Militärs aus Europa, den USA und Kanada, die alle sechs Monate rotieren.
Nachdem Russland mit der Invasion der Ukraine erneut eine kriegerische und expansionistische Politik betreibt, antwortet die Nato nun mit der Einrichtung von zusätzlichen Kampftruppen in Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn. Sie bestehen aus Militärs mit Erfahrung in Konfliktzonen und ihr Auftrag ist es, jede Art der Aggression gegen die Bündnispartner abzuschrecken. Es sind multinationale, robuste und kampffähige Truppen, die die Kraft des transatlantischen Bündnisses unter Beweis stellen. Der Schritt gilt der Konsolidierung der kollektiven Verteidigungsfähigkeit nach Standards der letzten Generation“, heißt es dazu in einer offiziellen Verlautbarung der Nato.
Die Kampftruppe in Rumänien wird von einem französischen Bataillon koordiniert, das als Teil der sogenannten Nato Response Force (NRF) bereits am 26. Februar nach Rumänien entsendet worden war und rotationsmäßig auch Militärs aus Belgien und den Niederlanden integriert, darunter eine belgische Infanterie-Einheit. Frankreich soll auch eine Luftabwehr-Abteilung nach Rumänien entsenden, die beim Nationalen Ausbildungszentrum für Fliegerabwehr im südostrumänischen Kap Midia stationiert sein wird.
All diese zusätzlichen Truppen sind eine Antwort der Nato auf die Forderungen Russlands, die nordatlantische Allianz möge zum strategischen und militärischen Status quo von vor 1997 zurückkehren. Die ehemaligen Satellitenstaaten der Sowjetunion in Mittelosteuropa haben nach Ende des Kalten Kriegs und der Abschüttelung der kommunistischen Diktaturen aus freien Stücken entschieden, der Nato beizutreten.