NATO-Militärübungen auch in Rumänien
In vielen europäischen Ländern finden mehr oder weniger umfangreiche Militärübungen nationaler Streitkräfte oder im Rahmen der NATO statt. Rumänien ist keine Ausnahme.
Valentin Țigău, 20.03.2015, 14:24
Bahnreisende auf der Strecke von West- nach Südostrumänien wurden Ende letzter Woche stutzig – ein beeindruckender Eisenbahnkonvoi durchquerte Rumänien von Curtici bis zum Schwarzen Meer. Dutzende Waggons mit Stryker-Radschützenpanzern, Humvees und unterschiedlichster US-Militärtechnik rollten in Richtung US-Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogălniceanu nahe Constanta. In dieser Woche haben Schiffe aus der 2. NATO-Seegruppe sowie Verbände der rumänischen Kriegsmarine mehrere Manöver durchgeführt. Geübt wurden dabei die Jagd nach feindlichen U-Booten und die Reaktion auf Angriffe feindlicher Schiffs- und Schnellbootverbände. Rumänien stellte für die Übung zwei Korvetten, zwei Raketenboote, die Fregatte Mărăşeşti und drei Flugzeuge bereit. Parallel dazu finden beim Luftwaffenstützpunkt Câmpia Turzii in Westrumänien langfristige amerikanisch – rumänische Übungen statt, die unter dem Code-Namen Dacian Warhawk laufen – zu Deutsch etwa Dakischer Kriegsfalke. Dafür wurden auch sechs amerikanische Kampfflugzeuge vom Typ F-16 eingeflogen – die amerikanische Staffel war in die Annalen des Vietnamkriegs eingegangen.
Brigadegeneral Dorin Ioniţă erläuterte für Radio Rumänien die Hintergründe dieser Übungen: Der gegenwärtige Sicherheitskontext, aber insbesondere unsere eigenen Ambitionen hinsichtlich des operativen Bedarfs haben dazu geführt, dass unsere Truppen zusammen mit Soldaten aus NATO- und Partnerländern über das gesamte Jahr 2015 an vielen Übungen teilnehmen. Es geht um rund 30 umfangreichere Manöver, von denen 10 im Frühling stattfinden. Das sind hochkomplexe Übungen, die eine Planung und Durchführung nach einem einheitlichen, multinational koordinierten Szenario voraussetzen.
Rumänien hat schon immer eine defensive Militärpolitik verfolgt. Der Beitritt zur NATO am 29. März 2004 hat daran nichts geändert, brachte aber die Eingliederung in einem gemeinsamen starken Verteidigungssystem, mit einstimmig von allen 28 Mitgliedern anerkannten Aufgaben, Rechten und Grundsätzen. Vielerorts im Norden Europas und am Schwarzen Meer finden NATO-Übungen statt. Aber auch in Russland hat Präsident Wladimir Putin umfassende Manöver befohlen, um die Reaktionsfähigkeit der russischen Streitkräfte zu testen.