Nato-Kampftruppe in Rumänien erhält Nachschub
Vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine und der von Moskau ausgehenden Gefahr für die Sicherheit Europas verstärkt die NATO weiterhin ihre Verteidigungspräsenz an der Ostflanke des Bündnisses.
Daniela Budu, 17.11.2022, 13:47
Ein zweiter Konvoi mit französischer Militärausrüstung, bestehend aus einer Kompanie von Leclerc-Panzern, ist im Landkreis Brașov (Kronstadt) eingetroffen. Es handelt sich um einen von zehn Militärkonvois, die Frankreich zur Verstärkung der Ostflanke der NATO zugesagt hat. Dieser Panzertyp gilt als hocheffektiv im Bodenkampf und ist in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von 4.000 Metern genau zu treffen. Der Panzer ist nach einem berühmten französischen General benannt und gilt mit einem Wert von fast 10 Millionen Euro als einer der teuersten weltweit.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Bukarest ist die in diesen Tagen im Land eingetroffene militärische Ausrüstung dazu bestimmt, die technischen Mittel der auf dem Stützpunkt Cincu im Kreis Brașov stationierten NATO-Kampfgruppe Battle Group Forward Presence“ (BGFP) zu vervollständigen. Der erste Konvoi mit gepanzerten Mannschaftstransportwagen war am 23. Oktober in Rumänien eingetroffen. Frankreich hat angekündigt, insgesamt ca. 150 Kampffahrzeuge mit Waffen, Munition und Ausrüstung in die Militärbasis in Cincu zu entsenden. Die NATO-Battle Group war im Mai durch die Umwandlung der in Rumänien stationierten multinationalen NATO-Abwehrkräfte gebildet worden.
Frankreich spielt dabei die sogenannte Rolle der Rahmennation, und das in Rumänien stationierte französische Bataillon bildet zusammen mit Truppen aus Belgien und den Niederlanden die Speerspitze der NATO-Truppen in Rumänien. Die Gruppe trägt zum Ausbau der militärischen Zusammenarbeit Rumäniens mit Frankreich und damit zur Stärkung der Sicherheit des euro-atlantischen Raums an der Ostflanke bei. Die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern und das Vorhandensein einschlägiger Kampfstrukturen auf dem Staatsgebiet Rumäniens tragen dazu bei, die Verteidigungs- und Abschreckungskapazität im Kontext des Krieges in der benachbarten Ukraine und der Krise in der Schwarzmeerregion zu erhöhen — so das rumänische Verteidigungsministerium.
Anfang dieses Monats war der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in Rumänien, wo er zusammen mit dem rumänischen Verteidigungsminister Angel Tîlvăr das Hauptquartier der Collective Defence Battle Group in Cincu eingeweiht hat. Und letzte Woche hat Präsident Klaus Johannis am Rande des Pariser Friedensforums mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron über die Sicherheitslage an der Ostflanke gesprochen. Bei dieser Gelegenheit würdigte das Staatsoberhaupt auch die Beteiligung der französischen Truppen an der multinationalen NATO-Truppe in Rumänien sowie die Entscheidung Frankreichs, diesen Beitrag zu erhöhen.