Nationaltheater-Treffen in Chișinău: Festival bringt Theaterkollektive aus Rumänien und Republik Moldau zusammen
Sechszehn Nationaltheater aus Rumänien und der Republik Moldau finden sich in der moldauischen Hauptstadt Chișinău zusammen, wo ab heute bis zum 22. September die 9. Ausgabe des „Rumänischen Nationaltheatertreffens“ stattfindet.
Sorin Iordan und Sorin Georgescu, 10.09.2024, 17:15
Rumänischsprachige Nationaltheater aus beiden Ländern treffen zur 9. Ausgabe des größten europäischen Festivals für darstellende Kunst in Chișinău zusammen. Die Veranstaltung wird vom Mihai-Eminescu-Nationaltheater in der moldauischen Hauptstadt in Zusammenarbeit mit der örtlichen Vertretung des Rumänischen Kulturinstituts und den Kulturministerien beider Länder organisiert.
Das vierte Jahr in Folge steht die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der Präsidenten Rumäniens und der Moldaurepublik, Klaus Iohannis bzw. Maia Sandu, und wird in diesem Jahr unter dem Motto „Europäische Verbindungen“ durchgeführt. An 13 Tagen werden dem Publikum in Chișinău 27 Aufführungen im Innen- und Außenbereich, 8 Hörspiele im Rundfunk sowie 6 Premieren geboten. Außerdem gibt es 10 Buchvorstellungen und Treffen mit Kulturschaffenden und Theaterpersönlichkeiten aus beiden Ländern, darunter Emil Boroghină, Ludmila Patlanjoglu, Matei Vișniec, Ana Blandiana, Aura Corbeanu, Ion Bogdan Lefter, Maria Zărnescu, Oana Borș und viele andere.
Rumänien ist vertreten durch das Nationaltheater „I. L. Caragiale“ in Bukarest, das Nationaltheater „Vasile Alecsandri“ in Iași (Jassy), das Nationaltheater „Radu Stanca“ in Sibiu (Hermannstadt), das Nationaltheater „Marin Sorescu“ in Craiova, das Nationaltheater „Lucian Blaga“ in Klausenburg, Nationaltheater aus weiteren drei Städten, die Hörspielredaktion des Rumänischen Rundfunks und die „Gigi Căciuleanu Romania Dance Company“. Auf der anderen Seite stellen die Gastgeber 8 Theaterinstitutionen ins Rampenlicht: das Nationaltheater „Mihai Eminescu“, das Theater der Republik „Luceafărul“ („Der Abendstern“), beide aus der Hauptstadt Chișinău, das Nationaltheater „Vasile Alecsandri“ aus Bălți, der zweitgrößten Stadt des Landes, und fünf weitere rumänischsprachige Theaterensembles der Republik Moldau. Ehrengast des Festivals ist das Nationale Dramentheater „Ivan Franko“ aus Kiew.
Die Zusammenkunft der rumänischsprachigen Nationaltheater wurde 2015 zum ersten Mal organisiert und war durch das Projekt „Rumänisches Theater Bukarest – Iași – Chișinău“ inspiriert worden, das ein Jahr zuvor von den beiden Leitern der Nationaltheater von Bukarest und Chișinău, dem Schauspieler Ion Caramitru bzw. dem Regisseur Petru Hadârcă, ins Leben gerufen worden war. Das Projekt war als eine massive Einfuhr von Aufführungen aus dem Westen nach Chișinău konzipiert worden. Ausdrückliches Ziel war, der Lawine russischer Propagandabotschaften und Narrative, die damals den öffentlichen und medialen Raum in der Moldaurepublik beherrschten, alternative Modelle entgegenzusetzen, um den moldauischen Bürgern demokratische Orientierungspunkte zu bieten und sie in der freien Welt zu verankern, wie es hieß.