Nacht der Museen war atypisch
Die Nacht der Museen, eine Veranstaltung, die gleichzeitig in mehreren europäischen Ländern stattfindet, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer der stärksten kulturellen Marken und zu einem echten sozialen Phänomen in Rumänien entwickelt, mit beeindruckenden Zuschauerzahlen.
Corina Cristea und Florin Lungu, 20.05.2024, 12:59
Die Nacht der Museen, eine Veranstaltung, die gleichzeitig in mehreren europäischen Ländern stattfindet, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer der stärksten kulturellen Marken und zu einem echten sozialen Phänomen in Rumänien entwickelt, mit beeindruckenden Zuschauerzahlen. Die diesjährige Ausgabe, die 20. – eine Jubiläumsausgabe – war jedoch durch den Boykott mehrerer Kultureinrichtungen gekennzeichnet, deren Mitarbeiter mit den niedrigen Gehältern und der Unterfinanzierung der Kultur unzufrieden sind. Sie organisierten sogar einen Protest in Bukarest, der unter dem Motto „Nacht in den Museen Rumäniens“ stattfand. Zahlreiche Museen, Gedenkstätten, Galerien, aber auch viele andere Arten von Kultureinrichtungen, kreative Räume und Ateliers, Theater, Opernhäuser, Philharmonien, historische Denkmäler, Zentren für künstlerische Innovation oder Kunstfestivals nahmen an der Nacht der Museen teil, bei der Hunderte von Ausstellungen, kulturellen Interventionen und künstlerischen Experimenten, Projektionen, städtischen Installationen, Performances, Workshops, Straßen- und Innenanimationen, Konzerten oder interaktiven Führungen präsentiert wurden.
In Bukarest nahmen zwar einige renommierte Museen wie das Nationale Kunstmuseum, das Historische Museum, das Naturhistorische Museum „Grigore Antipa“ oder das Bukarester Stadtmuseum nicht teil, aber die Einrichtungen, die dem Aufruf der Organisatoren gefolgt waren, boten dem Publikum und den Fans einzigartige Erlebnisse. Es kamen viele Besucher, vor allem junge Leute und ausländische Touristen, aber weniger als bei früheren Ausgaben. Im Innenhof des Rathauses der Hauptstadt, wo Führungen, Ausstellungen, Live-Musik und Filmvorführungen organisiert wurden, erklangen berühmte Lieder, die die kulturelle Vielfalt des Landes illustrierten, und der Verein Ivan Patzaichin – Meile 23 präsentierte in Zusammenarbeit mit Nod Makerspace und ARCUB zum ersten Mal die zeitgenössische Kunstinstallation „Ivan Patzaichins Erbe“, das Modell des Museums und den Dokumentarfilm über das partizipative Projekt Dâmboviţa Delivery, dessen Ergebnis die Schaffung einer dem großen Athleten gewidmeten Skulptur war.
Auf der Bauernmarkt-Messe im Innenhof des Nationalmuseums des rumänischen Bauern boten Handwerker und Antiquitätenhändler aus allen Teilen des Landes neue oder gesammelte Gegenstände an, und das Nationalmuseum für rumänische Literatur bot ein Programm mit Ausstellungen, Theateraufführungen, Lesungen und zahlreichen Workshops für Kinder und Familien. Im Nationalen Militärmuseum „König Ferdinand I.“ konnten Kulturliebhaber die Dauerausstellung mit historischem Thema und drei Wechselausstellungen besuchen: „100 Jahre – 100 Objekte“, „Rumänien – NATO. 20 Jahre“ und das Exponat des Monats Mai: „Die Waffe, die ein Leben rettete“, und das Rumänische Athenäum bot eine Führung und ein Konzert an. Im Zentrum des Landes, in Sibiu, der Kulturhauptstadt Europas 2007, wurden über 26 000 Besucher gezählt. Die Hauptattraktion war der Brukenthal-Palast, wo die Menschen eine Stunde vor der Eröffnung der Europäischen Kunstgalerie und der Ausstellung „Die Macht des Leus“ („Die Macht des Löwen“) Schlange standen. Diese präsentierte die Geschichte des Geldes in Rumänien. Die Museen in Timişoara, der Europäischen Kulturhauptstadt 2023, blieben geschlossen, obwohl im Hof der Maria-Tereza-Bastion die traditionelle Veranstaltung stattfand, zu der historische Nachstellungen, die Präsentation alter Waffen oder alte Musik gehören.