Nach Mordfall und schwerem Polizeiversagen: Maßnahmen zur Umstrukturierung des Notrufssystems
Das Kabinett Dăncilă plant zudem einen neuen Gesetzentwurf, der Situationen regeln soll, in denen der Mobilfunkanbieter Daten über den Inhaber der Prepaid-Karte preisgibt.
Roxana Vasile, 08.08.2019, 16:29
Das Notrufsystem 112, das vom Spezial-Telekommunikationsdienst verwaltet wird, ist nicht perfekt, kann aber auch nicht als leistungsschwach bezeichnet werden. Täglich werden Tausende von Anrufen entgegengenommen, von denen ein Großteil entsprechend behandelt wird. Diese etwas widersprüchliche Erklärung gehört dem Staatssekretär im Innenministerium Raed Arafat, der vor mehr als einer Woche von Premierministerin Viorica Dăncilă beauftragt wurde, einen interinstitutionellen Ausschuss zu koordinieren, der darauf abzielt, sofortige Lösungen zur Verbesserung der Krisenreaktionszeiten in öffentlichen Einrichtungen zu finden.
Eine solche Krise wurde am 25. Juli im südrumänischen Caracal gemeldet, wo ein 15-jähriges Mädchen, die entführt und vergewaltigt wurde, dreimal die Notrufnummer 112 anrief, um um Hilfe zu bitten. Die Polizei brauchte 19 Stunden, um den Anruf zu orten, das Haus des Verdächtigen zu identifizieren und hineinzukommen. Der Täter brachte laut eigenen Angaben das Mädchen um, als er bemerkte, dass dieses Notrufe abgesetzt hatte. Der Mord sorgte landesweit für Wut und Empörung. Premierministerin Dăncilă forderte sofortige Maßnahmen, sie erlaube niemandem, mit dem Leben und der Sicherheit der Menschen zu spielen, sagte Dăncilă. Unter der Annahme, dass kein System unfehlbar ist”, kündigte Staatssekretär Raed Arafat 14 Maßnahmen zur Verbesserung des 112-Dienstes an.
In einer Regierungssitzung sagte er am Mittwoch, dass 10 dieser Maßnahmen innerhalb eines Jahres umgesetzt werden, und 4 sind mittel- und langfristig, ihre Umsetzung soll zwischen 12 und 60 Monaten dauern. Kurzfristig müsse die Gesetzgebung verbessert werden, um die Notruf-Ortung zu beschleunigen. Raed Arafat: Es wurde eine Analyse bezüglich der ersten 6 Monate des Jahres durchgeführt. Von den 47,7% nicht dringenden Anrufen waren 52,86% missbräuchlich, und 81% der missbräuchlichen Anrufe wurden mit Prepaid-Karten getätigt. Der neue Gesetzentwurf regelt auch Situationen, in denen der Mobilfunkanbieter Daten über den Inhaber der Prepaid-Karte preisgibt.” Weitere Maßnahmen, die die Regierung plant, sind ein Kooperationsprotokoll mit Google, die Erprobung und anschließende Implementierung eines erweiterten Sytems zur Positionsbestimmung von Anrufern bei Nutzung einer Notrufnummer, die Rekonfiguration der Infrastruktur durch Mobilfunkbetreiber und die Förderung der vom Speziellen Telekommunikationsdienst entwickelten App Notruf 112. Als mittel- und langfristige Maßnahmen plant die Regierung in Bukarest die Ausbildung von 112-Systemspezialisten und die Erhöhung der Anzahl der Trainingszentren für solche Experten im ganzen Land.