Monsignore Wladimir Ghika wird seliggesprochen
Monsignore Wladimir Ghika, ehemaliger Prinz, Gelehrter, Priester und christlicher Märtyrer wird am 31. August in Bukarest seliggesprochen.
Valentin Țigău, 22.08.2013, 15:19
Monsignore Wladimir Ghika, römisch-katholischer Priester aus Rumänien, soll im Rahmen einer festlichen Liturgie am 31. August in Bukarest seliggesprochen worden. Ende März hatte Papst Franziskus Ghikas Martyrium im Dienste des Glaubens anerkannt.
Eine Seligsprechung oder Beatifikation ist in der römisch-katholischen Kirche ein kirchenrechtliches Verfahren, bei dessen Abschluss der Papst nach entsprechender Prüfung erklärt, dass ein Verstorbener als Seliger bezeichnet werden und als solcher öffentlich verehrt werden darf. Voraussetzung sind entweder das Martyrium oder ein heroischer Tugendgrad und, falls es sich nicht um einen Märtyrer handelt, der Nachweis eines Wunders, das auf die Anrufung des Seligen und dessen Fürsprache bei Gott bewirkt wurde. Im Unterschied zur Heiligsprechung wird durch die Seligsprechung jedoch nur eine lokale Verehrung gestattet.
Die Seligsprechung Ghikas in Bukarest gilt als wichtigstes Ereignis für die Katholische Kirche Rumäniens nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1999. Bei der Liturgie sind drei Kardinäle, über 200 Bischöfe und Priester, sowie Tausende Gläubige erwartet.
Monsignore Wladimir Ghika kam 1873 auf die Welt, er war der Enkel des letzten Herrschers des Fürstentums Moldau. Er wurde zwar orthodox getauft, ging aber im Alter von 29 Jahren zur Westkirche über. Das, weil er laut eigenen Angaben ein besserer Gläubiger sein wollte. Hierauf studierte er in Frankreich und Italien Teologie. Einen Großteil seines Lebens verbrachte er an der Seite der Hilfsbedürftigen, die ihn als Prinz der Armen“ bezeichneten. Ghika gründete in Rumänien das erste Krankenhaus, das kostenlose ärztliche Versorgung anbot, sowie den ersten Rettungsdienst. Als 1939 der zweite Weltkrieg beginnt, befindet sich Ghika in Rumänien. Er lehnt es ab, sein Land zu verlassen, um den Armen und Kranken zu helfen, einschließlich während der Bombenangriffe der Alliierten auf Bukarest.
Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten, lehnt er es einmal mehr ab, aus Rumänien abzureisen, obwohl er mit dem königlichen Zug hätte flüchten können. Ghika wird im November 1952 verhaftet, die Anklage lautet Hoher Verrat“. In einer Haftanstalt bei Bukarest wird er eingesperrt, dort wird er bedroht, gefoltert, fast zu Tode geprügelt. Zwei Jahre später stirbt er an den Folgen der unmenschlichen Behandlung im Gefängnis.
Interessanterweise durfte Wladimir Ghika als katholischer Priester sowohl nach den Riten der West- als auch nach denen der Ostkirche seine Gottesdienste feiern. Dafür hatte ihm Papst Pius XI. eine Sondergenehmigung erteilt.
In vielen Bereichen galt Ghika als Initiator, seine Tätigkeit ging über die religiösen Grenzen und den Zeitgeist hinaus. Deshalb kann er als echter Vorreiter des Ökumenismus angesehen werden. Nach der Seligsprechung wird Monsignore Wladimir Ghika zu den Seligen und Heiligen der Katholischen Kirche gezählt werden. Er erhält im Kalender der regionalen Kirche auch einen eigenen Tag : den 16. Mai, den Tag seines Martyriums. Die Katholische Kirche hat bereits zwei weitere Märtyrer aus dem kommunistischen Rumänien seliggesprochen.