Moldawien feiert Tag Bessarabiens
Ende März wird in Rumänien, in der benachbarten Moldaurepublik, sowie in den rumänischen Gemeinschaften in der Diaspora den Tag Bessarabeniens gefeiert.
Bogdan Matei, 27.03.2017, 17:02
Am 27. März 1918 gegen Ende des Ersten Weltkrieges hat der Landesrat in Bessarabien, die Legislative, für die Vereinigung der mehrheitlich rumänisichen Provinz mit dem Mutterland gestimmt. Es war der erste Schritt der Gründung des einheitlichen Nationalstaates, ein Prozess, der Ende 1918 durch die Einverleibung Bukowinas, Siebenbürgens, des Banats, Maramursech und des Kreischgebietes, die sich unter der Habsburgischen Herrschaft befanden durch Rumänien, beendet wurde.
Die Feierlichkeiten sind bei weitem nicht euphorisch, sondern haben eine gewisse Traurigkeit und einen evozierenden Charakter. Die Vereinigung dauerte nur 22 Jahre. Im Sommer 1940, infolge eines Ultimatums, hat Stalin sowohl Bessarabien als auch den Norden Bukowinas, Territorien, die heute der Moldaurepublik und der Ukraine gehören, an die Sowjetunion annektiert. Hunderttausende Bessarabier flüchteten damals nach Rumänien, weitere Zig- tausend wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert. An ihrer Stelle wurden Kolonisten aus allen Ecken des Kaiserreichs gebracht. Die Moldaurepublik ist seit 1991 unabhängig. “Die heutige Republik ist nicht Bessarabien des Jahres 1918. Die nationale Komponente, das Territorium, sowie die Grenzen sind nicht die gleichen. Die Moldaurepublik ist heutzutage gespalteter als das Bessarabien von 1918 und ich meine das aus politischer, ethnischer, religiöser Sicht. – hob der moldawische Botschafter Mihai Gribincea in Bukarest hervor. Er warnte, obwohl die Moldaurepublik aus der Sowjetunion heraustrat, trat, was die Mentalität anbelangt, die Sowjetunion nicht aus Moldawien heraus. Der prowestliche Premierminister Pavel Filip, der vergangene Woche einen Rumänienbesuch unternommen und die zwei Staaten alls Zwillingsherzen definiert hat, und der neue Landespräsident, der prorussische Sozialist Igor Dodon, der bis jetzt zwei Mal Moskau einen Besuch abstattete, seien für den politischen, geopolitischen Riss Bessarabiens repräsentativ.
Zigtausend Personen haben in den letzten Jahren in den zwei Hauptstädten unter dem Motto Bessarabien ist Rumänien! an Märschen der Unionisten teilgenommen. Diese sind fest überzeugt, dass die Vereinigung mit Rumänien die einzige Lösung für die Moldaurepublik sei. Rumänien ist ein EU- und NATO Land, mit einem funktionierenden Rechtsstaat, und mit einem BIP pro Kopf, der, laut Experten, rund 20 mal höher ist. Die Moldaurepublik, das ärmste Land Europas, ist von einer korrupten, brüchigen politischen Klasse geführt. Bukarest, bleibt der energischste und konsequenteste Unterstützer der Souveranität und Integrität des Nachbarlandes Moldawien.