Moldaurepublik: Wahlkampf für Präsidentschaftswahl angelaufen
In der Republik Moldau beginnt am Freitag die Wahlkampagne. Der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahl wird am 30.Oktober stattfinden. Der Staatschef wird zum ersten Mal durch Direktwahl gewählt. Bis jetzt wurde der moldauische Landespräsident von den Abgeordneten gewählt. Acht Kandidaten kämpfen für das Amt des Präsidenten. Laut Meinungsumfragen, die von den Korrespondenten von Radio Rumänien zitiert werden, geht es nur um 3-4 bedeutende Kandidaten. Der große Favorit ist der Chef der pro-russischen Sozialisten Igor Dodon, ein Anti-Rumäne und ein Anteuropäer. Weitere drei pro-westliche Kandidaten haben die Chance in den zweiten Wahlgang, der am 13. November organisiert wird, zu kommen. Es geht um Maia Sandu, ehemalige Bildungsministerin, Andrei Năstase, der die massiven Antikorruptionsproteste geleitet hat und um Marian Lupu, dem Chef der Demokratischen Partei, der bedeutendsten politischen Partei der Regierungskoalition.
Bogdan Matei, 30.09.2016, 17:04
Die Politkommentatoren warnen, es gehe nicht nur um Politik sondern auch um Geopolitik. Ein Sieg der moskaugerichteten Linke könnte erneut den europäischen Traum Moldawiens unbegrezt begraben. Igor Dodon, der sich mit der russischen Flagge auf der Brust fotografieren lässt, verspricht, den Vektor der Außenpolitik zu änden, Brüssel den Rücken zu drehen und die Republik in die Russland-Weißrussland-Kasachstan-Union zu integrieren. Dadurch können die siebenjährigen Anstrengungen der proeuropäischen Kräfte, die 2009 die Regierung übernommen und versucht haben, das Land an Europa näherzubringen, verlorengehen. 2014 war die Republik Moldau Preisträgerin der Östlichen Partnerschaft, die als Ziel hat, die notwendigen Voraussetzungen für die Beschleunigung der politischen Assoziierung und der weiteren wirtschaftlichen Integration zwischen der EU und interessieren Partnerländern zu schaffen.
Die Divergenzen zwischen den Chefs der Regierungsparteien, die Verspätung der Reformen und die riesigen Korruptionsskandale, die mit dem Verschwinden einer Millarde Dollar ihr Höhepunkt erzielten, sorgten für die Untergrabung der Glaubwürdigkeit der EU und sind Pluspunkte der Pro-Russen. Der Westen und Rumänien, ein energischer und konsequenter Unterstützer Moldawiens für die EU-Integration, sind besorgt. Der Oberste Verteidigungsrat in Bukarest hat beschlossen, eine mittel- und langfristige Strategie für die Verbesserung der Beziehungen mit der Republik Moldau herauszuarbeiten. Unsere Beziehung muss verbessert werden, muss pragmatischer und eindeutiger werden.” — so Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis, der für einen ernsten Ansatz ohne populistische Maßnahmen in der Wahlkampagne plädierte.