Ministerpräsident Ponta unternimmt Tournee in den Golfstaaten
Ungefähr eine Woche hat die Tournee des rumänischen Ministerpräsidenten Victor Ponta in den arabischen Königreichen der Golfregion gedauert. Diese hat eine wesentlich wirtschaftliche Bedeutung.
Bogdan Matei, 06.05.2015, 15:50
Keiner ignoriert das Potential der Golfstaaten. Diese, so sagt man, würden sowohl in Öl als auch in Dollar schwimmen. Deshalb bleibt das Kapital, das die Araber investieren können, ein Ziel für alle Regierungen der Welt. Saudiarabien, Qatar, Kuweit, die Arabischen Emiraten waren die Etappen der Tournee des Premierministers Victor Ponta. Er hat es bei jedem Zwischenstopp versucht, seine Gesprächspartner zu überzeugen, dass es sich lohnt, Geschäfte in Rumänien zu treiben.
In Ryadh, wo der Ministerpräsident von König Salman empfangen wurde, gab der Premierminister zu, dass Rumänien Partner wie Saudiarabien braucht. Diese sollen in die Landwirtschaft, das Baugewerbe, den medizinischen Tourismus oder in die Verteidigungsindustrie investieren. Nächsten Monat solle eine Gruppe rumänischer Geschäftsleute nach Saudiarabien reisen, um konkrete Zusammenarbeitsvorschläge zu bieten.
25 Jahre nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumänien und Qatar, ist Ponta der erste Bukarester Regeriungschef, der einen offiziellen Doha-Besuch unternimmt. Dort hat er sich, seinen Aussagen zufolge, die Wiederankurbelung des bilateralen politischen Dialogs und eine Wiederbelebung der Wirtschaftsbeziehungen vorgenommen. Das bilaterale Handelsvolumen befindet sich auf Aufwärtstendenz. Dessen Niveau beträgt aber nur 61 Millionen Dollar und wiederspiegelt nicht das Zusammenarbeitspotential mit einem Staat, der hunderte Milliarden Dollar für Auslandsinvestitionen zuweist.
In Kuweit wurden Vorhaben in der Landwirtschaft, in der Gesundheit, im IT-Bereich und in der Energieinfrastruktur angesprochen. Beide Seiten suchen nach einer Lösung, damit die landwirtschaftlichen Erzeugnisse Rumäniens schneller auf den Markt in Kuweit und der Golfstaaten gelangen können — erläuterte Ponta. Er sagt, dass Rumänien in Kuweit angesichts der Rolle, die das Land vor 1990 gespielt hat, geschätzt und geliebt wird“, bezugnehmend auf die kategorische Verurteilung der irakischen Invasion des Emirats, durch Bukarest. In Abu Dhabi konzentrierten sich die Diskussionen mit den Regierungsvertretern und den Vertretern der Geschäftswelt in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf das Vorhaben der rumänischen Regierung, den landesgrößten Bukarester Flughafen an der Börse zu quotieren und die staatliche Fluggesellschaft TAROM umzustrukturieren.
Am Ende seiner Golfreise zog der Ministerpräsident die Schlüsse für Radio Rumänien: Wir haben es geschafft, aus politischer Sicht zu zeigen, dass wir wieder an der Beziehung zu ihnen Interesse zeigen. Sie zeigten von Beginn Offenheit. Wir haben sehr konkrete Dinge besprochen. Nun müssen wir auch Wort halten. Denn wir haben die schlechte Gewohnheit, Vorhaben zu besprechen und danach aus bürokratischen Gründen, aus Angst etwas zu unterzeichnen, weil dann die Staatsanwälte kommen, da die nicht wissen was da vorgeht, auf diese zu verzichten. Ich persönlich und die Minister, die mich begleitet haben, werden uns darum kümmern, dass wir ein Teil der angesprochenen Vorhaben in den nächsten sechs Monaten umsetzen.“
Zu Kommunistenzeiten pflegte Bukarest offiziell keine Beziehungen zu den Königreichen der Golfregion. Es hatte aber Zusammenarbeiten mit den laischen Diktaturen in Algerien, Lybien, Syrien oder Irak. Ohne nostalgisch zu sein, sondern mit Pragmatismus, bewerten die Wirtschafts- und Politanalytiker die Wette Pontas, die arabische Welt wieder zum wichtigen Wirtschaftspartner rumäniens zu machen, als mutig.