Migration nimmt in Rumänien zu
Rumänien war bislang von den Migrationswellen der letzten Jahre weitgehend verschont – doch in letzter Zeit scheint das Thema vermehrt in den Vordergrund zu rücken.
Valentin Țigău, 20.09.2016, 16:52
Allein im letzten Jahr zog es über eine Million Menschen nach Europa – sie flüchteten vor Krieg, Krankheit oder Armut. Bis neulich war Rumänien weder Ziellland, noch Zwischenstopp auf der Balkanroute aus Griechenland. Doch in letzter Zeit machen viele Länder ihre Grenzen dicht und Flüchtlinge oder Migranten werden im Zuge der Lastenumverteilung verlegt. Vor diesem Hintergrund melden sowohl die rumänische Grenzpolizei als auch das Amt für Migration einen stärkeren Zulauf von Flüchtlingen. Betroffen ist zum Einen die Grenze an der Donau, wobei sich der Strom für einige Menschen als tödliche Falle herausstellt. Zum Anderen versuchen Migranten über die Westgrenze einzudringen; sie werden dabei von Schleuserbanden aus Serbien nach Rumänien gebracht. Petre Nicola, Sprecher der Gebietsdienststelle Timişoara der rumänischen Grenzpolizei, sagt, es seien generell Menschen aus Afrika und Asien, die über die Route Serbien – Rumänien – Ungarn nach Westeuropa wollen, wo sie sich eigenen Aussagen nach ein besseres Leben erhoffen. Rumänien sei, so Nicola nur ein Transitland für diese Migranten. Cătălin Bercaru, Projektleiter bei der Internationalen Organisation für Migration sagt, dass der Zulauf durchaus normal sei – wenn ein Land, in diesem Fall Ungarn, einen Zaun baut, orientieren sich die Migranten um. Die jüngere Statistik bereitet den Behörden Kopfzerbrechen, betont auch Fabian Bădilă, Sprecher der Grenzenpolizei: Seit Anfang des Jahres seien 670 Ausländer beim Versuch der ilegallen Migration gefasst worden.
Mit dem Thema beschäftigt sich an diesen Tagen zum ersten Mal extra auch die UNO-Vollversammung, an der auch der rumänische Premierminister Dacian Cioloş und Außenminister Lazăr Comănescu teilnehmen. Letzterer hat bereits am Sonntag die Bedeutung der internationalen Kooperation beim Umgang mit der Migrationsfrage angesprochen und erklärt, dass schwerpunktmäßig die Probleme in den jeweiligen Ursprungsländern der Migranten gelöst werden sollten. EU-Ratspräsident Donald Tusk spricht am Mittwoch im Namen der Union zur Vollversammlung der Vereinten Nationen.