Maßnahmen für asymptomatische Patienten
In Rumänien nimmt die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zu. Um der Überlastung der Krankenhäuser vorzubeugen, sollen Infizierte ohne Symptome und Nebenerkrankungen zuhause behandelt werden.
Roxana Vasile, 12.10.2020, 15:10
Da immer mehr COVID-Patienten in die Krankenhäuser kommen und das System stark strapaziert ist, prüfen die Gesundheitsbehörden in Rumänien neue Ansätze in der Behandlung asymptomatischer Personen. Laut Gesundheitsminister Nelu Tătaru sollen Patienten ohne Symptome und ohne Nebenerkrankungen, die im Moment in hoher Zahl bei den Notfallaufnahmen vorstellig werden, zuhause untersucht und für einen späteren Krankenhaustermin vorgesehen werden. Tătaru sagte zudem, dass Familienärzte, die diese Patienten unter Beobachtung halten, mehr Geld von der Krankenkasse bekommen sollen: Wer keine Symptome hat, soll zu einem späteren Zeitpunkt ins Krankenhaus gehen — wer jedoch Symptome aufweist und auch Nebenerkrankungen, bleibt nach der Beurteilung in der jeweiligen Anstalt, stellte der Minister klar.
Wer Symptome hat, aber keine anderen Erkrankungen, wird nach der Beurteilung entlassen, steht allerdings unter Beobachtung der Familienärzte – das werde, so der Verantwortliche, extra vertraglich mit der Krankenkasse geregelt. Auch Dienstleistungen für das Gesundheitsamt sollen demnach möglich sein.
Die Familienärzte verlangen seit längerer Zeit, zum wirksamen Umgang mit der Epidemie hinzugezogen zu werden. Dass man sich nicht mit ihnen abgestimmt habe sei auch ein Grund, wieso die Lage sich in letzter Zeit zuspitzte.
Die Gesellschaft für Familienmedizin sieht eine besorgniserregende Entwicklung der Lage nach sieben Monaten Pandemie. Die Behörden müssten verstehen, dass man der Situation nicht nur auf dem Papier und im Fernsehen Herr werden könnte, ohne die Meinung der Praktiker zu berücksichtigen, die täglich in Verbindung mit dem Patienten sind, so die Vereinigung. Seit Ausbruch der Epidemie haben Familienärzte viele für sie — aber auch für Mediziner generell gesehen — neue Aufgaben erfüllen müssen: nachdem Krankenhäuser und Fachkliniken für nicht-COVID-Patienten geschlossen haben, sahen sich Familienärzte in der Lage, Patienten bei der Fachbehandlung zu betreuen. Sie mussten auch oft die Triage für Infektionspatienten übernommen, haben Infizierte zuhause behandelt und Kontakte überwacht und ihnen emotionalen Beistand geleistet, so die Vereinigung der Familienärzte.