Lehrerstreik geht in die dritte Woche
Der Lehrerstreik in Rumänien geht in die dritte Woche, und noch ist keine Einigung zwischen Streikenden und Regierung in Sicht.
Roxana Vasile, 07.06.2023, 17:54
Die Zahl der Teilnehmer am Ausstand scheint indessen zurückgegangen zu sein. Ministerin Ligia Deca gab bekannt, dass rund 10.000 Angestellte im Bildungswesen den Protest aufgegeben haben und dass nur noch 53 % aller Beschäftigten ihn fortsetzen. Sollte der Prozentsatz unter 50 sinken, müsste der Streik beendet werden und die Lehrer könnten die ausgefallenen Stunden nachholen, so die Ministerin:
Was uns freut, ist der rückläufige Trend. Es ist klar, dass die Lehrer allmählich in die Klassenzimmer zurückkehren, dass das Personal in die Schulen zurückkehrt — und das ermöglicht uns ein Nachholprogramm in jeder Schule, so dass wir bis zum Ende des Schuljahres sowohl den Unterricht als auch die Tage nachholen können, an denen die Lehrer aufgrund der Protestaktionen kein Maigehalt erhalten haben.“
Die Gewerkschaften werfen den Behörden jedoch vor, die Öffentlichkeit in die Irre führen zu wollen, und und erklärten, dass sich 87 % der Lehrer und Angestellten immer noch am Generalstreik beteiligen würden. Die von der Regierung angebotene Gehaltserhöhung liege weit unter den Forderungen der Gewerkschaften und damit nicht zufriedenstellend. Es gehe um mehr als nur um ein angemessenes Gehalt, es gehe um den Status der Lehrer im Besonderen und des Bildungswesens in Rumänien im Allgemeinen — sagen die Gewerkschafter. Da die Prüfungszeit jedoch immer näher rückt, haben Bildungsbeamte, Schüler, Eltern und Gewerkschaftsvertreter weitere Gespräche im Ministerium geführt und sich darauf geeinigt, dass die Termine für die nationalen Prüfungen vorerst nicht geändert werden. Erneut Ministerin Ligia Deca mit Einzelheiten:
Wir sind nach wie vor im Plan, die Termine für die Prüfungen müssen nicht geändert werden. Sollten wir am Ende der Woche zu dem Schluss kommen — denn erst dann können wir eine genaue Einschätzung vornehmen — , dass die personellen Ressourcen nicht ausreichen, um diese Prüfungen zu organisieren, werden wir bekannt geben, welche Maßnahmen das Ministerium in Erwägung zieht. Unser Wunsch, der Wunsch aller, wäre es, die Prüfungen zu den angekündigten Terminen abhalten zu können, damit alle Schüler den von ihnen gewählten Weg weitergehen können. Für die anderen Klassen befinden wir uns noch in der regulären Schullaufbahn. Der Unterricht endet am 16. Juni und nicht belegte Fächer können im nächsten Jahr eingeplant und nachgeholt werden.“
Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die mündlichen Abiturprüfungen am 12. Juni und die schriftlichen Prüfungen am 26. Juni beginnen. Was die nationale Prüfung für die Absolventen der 8. Klasse der Sekundarschule betrifft, die eine Voraussetzung für die Aufnahme in die Oberschule ist, so sollten die Prüfungen am 19. Juni beginnen. In der Zwischenzeit gehen jedoch die Straßenproteste der Beschäftigten im Bildungswesen in einigen rumänischen Städten weiter. Für Donnerstag ist eine neue Großdemonstration in Bukarest geplant.