Landwirte im Fokus des Europäischen Parlaments
Die Probleme, die durch den großen Zustrom von billigem Getreide aus der Ukraine entstehen, wurden am Mittwoch im Europäischen Parlament erörtert.
Corina Cristea, 11.05.2023, 11:55
Seit Beginn des Krieges in unserem Nachbarland hat die Ukraine 17 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse auf der Straße, der Schiene und über die Donau exportiert. Das gesamte Getreide, das etwa 38 Prozent der ukrainischen Ausfuhr ausmacht, landete in den EU-Nachbarländern, da die Grenzen der Ukraine zu Russland und Belarus geschlossen waren. Die EU setzte nach der Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch Russland die Zölle und andere handelspolitische Schutzmaßnahmen für die Einfuhr von ukrainischem Getreide und anderen Lebensmitteln aus. Diese mussten nicht mehr den europäischen Qualitätsstandards entsprechen. Brüssel wollte den ukrainischen Landwirten ermöglichen, ihr Getreide und ihre Ölsaaten auf ihre traditionellen Märkte in Afrika, im Nahen Osten und in Asien zu exportieren. Doch ein Großteil des Getreides blieb in Osteuropa und verursachte Störungen. Die Abgeordneten forderten bei einer Debatte im Europäischen Parlament am Mittwoch stärkere Maßnahmen für osteuropäische Landwirte, die unter den Importen ukrainischer Agrarprodukte leiden. Die fünf Länder Rumänien, Polen, Bulgarien, die Slowakei und Ungarn befinden sich in einer Notsituation. Europäische Solidarität ist notwendig, um sie zu schützen. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski würdigte den Beitrag Bukarests zur Sicherstellung von Solidaritätskorridoren für Getreide aus dem Nachbarland. : Rumänien gebürt aufrichtiger Dank, denn dort war die Belastung durch die Ukraine am größten. Es wurden 9 Millionen Tonnen Getreide versandt. 6,5 verließen das Land, 2,5 blieben.“ Die Europäische Union sagt nun, dass ukrainisches Getreide nur über diese Länder transportiert werden darf. Sie versuchen, die Transporte zu überwachen, um zu verhindern, dass sie dort bleiben und die Märkte stören. Der rumänische Europaabgeordnete Dacian Cioloș forderte die Kommission auf, sicherzustellen, dass das Getreide tatsächlich in Drittländer gelangt. Der rumänische Europaabgeordnete Daniel Buda, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses, forderte eine direkte Verwaltung des Getreides durch die Europäische Kommission, während die Europaabgeordnete Carmen Avram eine Verlängerung des Einfuhrverbots in den betroffenen Mitgliedstaaten verlangte. Carmen Avram erinnerte daran, dass sich Rumänien in einer besonderen Situation befindet, da es über Straßen, Flüsse und das Meer mit der Ukraine verbunden ist.