Krim-Krise: Neues Zeitalter eingefrorener Konflikte?
Der Militäreingriff auf der Krim-Halbinsel zersprengt die internationale Stabilität und wirft die ex-sowjetische Region am Schwarzen Meer um zwei Jahrzehnte zurück. In das Zeitalter der eingefrorenen Konflikte.
Ştefan Stoica, 03.03.2014, 14:16
Die Ereignisse auf der Krim haben einen dramatischen Lauf genommen. Russlands bewaffnete Präsenz in einem fremden Land, den internationalen Abkommen zum Trotz, wurde auch in der benachbarten Moldaurepublik umfassend kommentiert. Zumal der mehrheitlich rumänischsprachige Staat des 22. Jahrestags eines Konflikts um die abtrünnige Republik Transnistrien im Osten der Moldau gedenkt.
Vor der russischen Botschaft in Chişinău fand eine Mahnwache statt. Die Protestierenden forderten den Rückzug der russischen Truppen aus Transnistrien, wo die Einmischung Moskaus zugunsten der Separatisten zu einer de-facto-Unabhängigkeit von der Zentralregierung in Chişinău geführt hatte. Bei der Kundgebung in der moldauischen Hauptstadt wurde auch die Militäraktion auf der Krim kritisiert. Die Teilnehmer verwiesen auf die tragische Ähnlichkeit der Ereignisse von 1992 mit der aktuellen Entwicklung im Süden der Ukraine. Der Vorsitzende der Liberalen Partei der Moldaurepublik, Mihai Ghimpu, nahm seinerseits Stellung zu den jüngsten Ereignissen:
Die militärische Aggression in der Ukraine gegen den eigenen Bruder, denn sowohl die einen als auch die anderen sind Slawen, beweist einmal mehr, dass Russland dem Imperialismus treu geblieben ist.”
Moldaus Präsident Nicolae Timofti und Ministerpräsident Iurie Leancă zeigten sich besorgt und kritisch gegenüber den Ereignissen auf der Krim. Auch in Bukarest befürchten die Behörden eine regionale Instabilität infolge der russischen Aktion, die gewisse Risiken für Rumänien birgen könnte. Kurzfristig stellten diese Ereignisse keine direkte Gefahr für die Sicherheit, die Unabhängigkeit und Souveränität des Landes dar, sagte Rumäniens Präsident, Traian Băsescu. Dennoch könnte sich die Entstehung eines neuen eingefrorenen Konflikts im ex-sowjetischen Raum mittel- und langfristig auch auf Rumänien auswirken, warnt der Staatschef.
Rumänien will darauf aufmerksam machen, dass die Entstehung eines neuen eingefrorenen Konflikts auf der Krim, nach denen in Bergkarabach, Abchasien, Ossetien und Transnistrien, die regionale Instabilität verschärfen kann. Und das könnte wiederum Spannungen erzeugen, die in bewaffneten Konflikten ausarten können. Aus dieser Perspektive glaubt Rumänien, dass die eigene Sicherheit mittel- und langfristig einer Gefahr ausgesetzt wird.” (Traian Băsescu)
Der Präsident bestätigte erneut den Standpunkt Bukarests, laut dem die Präsenz russischer Truppen auf dem Staatsgebiet der Ukraine, ohne deren Zustimmung und außerhalb des Rahmens bestehender bilateraler Verträge, als Aggression gegen das Nachbarland angesehen werden könne. Moskau müsse der Aggresion ein Ende setzen, erklärte Băsescu entschlossen, in ähnlicher Manier wie die westlichen Partner Rumäniens.