Kabinettssitzung: Gesetzesnovellen im Bildungsbereich
In der Regierungssitzung am gestrigen Donnerstag in Bukarest standen mehrere gesetzliche Regelungen zur Debatte, die den Bildungsbereich betreffen.
Roxana Vasile und Sorin Georgescu, 25.04.2025, 13:47
Im Mittelpunkt der Regierungstagung standen die rechtlichen Grundlagen für die Durchführung des Einstellungsverfahrens von Lehrkräften im Vorschul- und Hauptschulbereich. Konkret geht es um mehr als 62 000 Stellen, die derzeit befristet oder stundenweise besetzt sind und deren Verträge im Sommer auslaufen. Ziel ist es, zu verhindern, dass im Herbst rund ein Viertel aller Stellen unbesetzt bleibt.
Auf Nachfrage zur leistungsbezogenen Bezahlung von Lehrkräften erklärte Bildungsminister Daniel David, er wünsche sich ein System, in dem neben dem Grundgehalt – das sich nach national einheitlichen Tabellen richtet – auch Boni möglich sind. Diese könnten gezahlt werden, wenn Lehrer in benachteiligten Regionen arbeiten, inklusive Bildung anbieten oder wenn ihre Schüler bei nationalen Prüfungen und Wettbewerben überdurchschnittlich erfolgreich sind. Ein entsprechender Vorschlag soll mit dem nächsten Evaluationsbericht zum Bildungssystem vorgestellt werden – dieser ist für den kommenden Monat angekündigt. Außerdem sprach sich der Minister dafür aus, dass das Einstiegsgehalt für neue Lehrkräfte am nationalen Durchschnittslohn ausgerichtet wird.
Auch im Bereich der Hochschulbildung wurden wichtige Entscheidungen getroffen. So wurden die Fachrichtungen für Bachelor-, Master- und Doktoratsprogramme sowie die entsprechenden Studiengänge gesetzlich verankert. Minister Daniel David betonte:
„Was nicht in diesen Regierungsbeschlüssen enthalten ist, gilt offiziell als nicht akkreditiert. Künftige Studenten sollten daher nur Studiengänge wählen, die dort angeführt sind. Unter den neuen Studiengängen finden sich beispielsweise auf Bachelor-Ebene IT-Sicherheit und Datenwissenschaft oder Technologien und Systeme für intelligente Mobilität. Auf Master-Ebene bietet Rumänien erstmals Studiengänge wie Künstliche Intelligenz für vernetzte Industrien oder Nachhaltige Technologien zur Wiederverwertung metallischer Werkstoffe an.“
Diese Studiengänge, so Ressortleiter David, seien Teil der neuen industriellen Revolution – und Rumänien müsse dabei Schritt halten.
Weniger erfreulich ist: Der Anteil der Hochschulabsolventen in Rumänien liegt weiterhin deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Nur etwa 16 % der Gesamtbevölkerung verfügen über einen Hochschulabschluss – im Vergleich zu rund 30 % in der Europäischen Union. In der Altersgruppe der 24- bis 34-Jährigen liegt Rumänien bei 23 bis 26 %, während andere EU-Staaten auf 40 bis 43 % kommen. Dies wirke sich nachteilig auf die Zukunft des Landes aus, sagte der Minister. In den kommenden Tagen werde ein Ministererlass ausgearbeitet, mit dem Studienabbrüche im Hochschulbereich geregelt werden sollen, gab Ressortleiter Daniel David noch bekannt.