Informationskampagne für Erdbebenschutz
Die rumänischen Behörden haben neue Maßnahmen für den Schutz gegen Erdbeben getroffen.
Bogdan Matei, 20.02.2023, 14:59
Am 4. März 1977 tötete ein Erdbeben der Stärke 7,2, das schlimmste der Neuzeit in Rumänien, 1.570 Menschen vor allem in Bukarest und verursachte Sachschäden, die damals auf über zwei Milliarden Dollar geschätzt wurden. Etwa 230.000 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt, und Hunderte Wirtschaftseinrichtungen mussten ihre Tätigkeit einstellen. Das Erdbeben löste eine wirtschaftliche und soziale Krise aus, die die damalige kommunistische Diktatur nach Ansicht von Historikern bis zu ihrem Zusammenbruch im Jahr 1989 nicht überwinden konnte.
Experten warnen, dass bei einem ähnlichen Erdbeben wie 1977 allein in Bukarest Hunderte von Gebäuden einstürzen könnten. Jedes Jahr ereignen sich in Rumänien mehr als 100 Erdbeben mit einer Stärke von über 3 auf der Richterskala. Die meisten haben ihr Epizentrum in der seismischen Region Vrancea (am Karpatenbogen im Osten des Landes), doch in diesem Monat wurde auch die Kleine Walachei (im Südwesten) erschüttert, wo zwei Erdbeben der Stärke 5 akute Panik auslösten und Wohnhäuser und Verwaltungsgebäude beschädigten.
Wohl auch durch die jüngsten Erdbeben in der Türkei und in Syrien aufgeschreckt, die Zehntausende Menschenleben forderten, haben die Behörden in Bukarest beschlossen, eine landesweite Informationskampagne zu starten, um der Bevölkerung nahezubringen, wie man sich im Fall eines Erdbebens verhalten sollte. Unter den Stichworten Fii pregătit!“ (Sei vorbereitet!“) wurde eine Webseite eingerichtet, die mit mehreren staatlichen Institutionen verlinkt ist.
Die Bevölkerung darauf vorzubereiten, wie man sich während und nach einem Erdbeben zu verhalten hat, ist von entscheidender Bedeutung, ebenso wie die Art und Weise, wie die direkt zuständigen Institutionen handeln müssen“, sagte dazu der Arzt Raed Arafat, Staatssekretär und Leiter des Katastrophenschutzes. Er kündigte an, dass 30 Fernsehsender über einen längeren Zeitraum eine Reihe von Videoclips zum Thema Erdbebenschutz ausstrahlen werden.
Premierminister Nicolae Ciucă veranlasste seinerseits, dass der Schulinfrastruktur mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, damit die Schüler geschützt sind. Wir haben 70 Schulen, die im Rahmen eines von der Weltbank finanzierten Programms saniert werden, aber es gibt weitere 118 Schulen, die als erdbebengefährdet eingestuft sind“, warnt der Premierminister. Er forderte den Entwicklungsminister Atilla Cseke auf, einen konkreten Plan zur Konsolidierung aller Gebäude mit hohem Erdbebenrisiko zu erstellen. Zuvor hatte er angekündigt, dass Verträge zur baulichen Verstärkung von 240 Gebäuden in erdbebengefährdeten Gebieten mit Mitteln aus dem Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplan (PNRR) unterzeichnet worden seien.
Es gibt auch weitere Programme, über die der Staat die Konsolidierung von erdbebengefährdeten Gebäuden finanziert, allein über den Wiederaufbau- und Resilienzplan werden 555 Millionen Euro bereitgestellt, und auf der Plattform des Ministeriums wurden bereits etwa 300 Anträge registriert.