Inflation steigt rasant und dauerhaft an
Mit den steigenden Preisen zurechtzukommen - das wird für die meisten Rumänen immer schwieriger, da die Inflation immer weiter steigt, während die Löhne und Renten in den letzten Monaten stagnierten oder nur geringfügig erhöht wurden.
Roxana Vasile, 13.09.2022, 16:22
Laut dem jüngsten Bericht der rumänischen Nationalbank (BNR) hatte sich das Wachstum der Inflationsrate zwischen April und Juni auf über 15% beschleunigt, was auf den Schock der hohen Energie- und Kraftstoffpreise zurückzuführen war, die die Lebensmittelpreise in die Höhe trieben. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Zentralbank für das Ende dieses Jahres eine Inflation von 14% prognostiziert. Die Bevölkerung sieht sich jedoch bereits gezwungen, ihre Taschen zu leeren, um das Nötigste zu decken. Rumänien und Bulgarien sind die Mitgliedstaaten mit dem niedrigsten Lebensstandard in der EU, mit enormen Unterschieden zwischen dem Einkommen und den Ausgaben der Bevölkerung. Die jährliche Inflationsrate betrug 15,32% und begann im August erneut zu steigen, wie das Nationale Statistikinstitut berichtete. Das bedeutet, dass die Preise immer noch steigen, selbst wenn langsamer als im Frühjahr.
Ein Beispiel: Im August waren die Preise um 0,6 % höher als im Juli, aber im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug der Unterschied bei Lebensmitteln über 18%, bei Non-Food-Waren 16 % und bei Dienstleistungen 8%. Den größten Sprung machte der Gastarif mit 70%, gefolgt von Kartoffeln — 54% und Speiseöl — 50%. Bei den Löhnen und Gehältern sank das durchschnittliche Nettoeinkommen in Rumänien im Juli um 0,1 % auf 3.975 Lei (810 Euro). Die höchsten Durchschnittslöhne wurden in der IT-Branche gezahlt, die niedrigsten im Hotel- und Gaststättengewerbe. Was die 5 Millionen Rentner betrifft, so betrug die durchschnittliche Rente 1.851 Lei pro Monat (nicht mehr als 370).
Wenn man diese Zahlen berücksichtigt, sind die Versuche der Finanzanalysten, die Bevölkerung zu trösten, zu schwach. Die BNR schätzt, dass die Inflation im 3. Quartal dieses Jahres für einige Zeit stagnieren und im Anschluß sinken wird. Erst im 3. Quartal des nächsten Jahres ist mit einer einstelligen Inflationsrate zu rechnen und bis Ende 2023 mit einer Inflationsrate von 7,5 Prozent, so die Prognose der Bank. In der Zwischenzeit verspricht die Führung in Bukarest, Lösungen zu finden, um den sozial Schwachen zu helfen. Die oppositionelle Union Rettet Rumänien Union kritisiert die Regierung für ihre mangelnde Reaktion auf die aktuelle Situation.