Impfpflicht: Regierung unternimmt ersten Schritt
Die Regierung in Bukarest hat einen Gesetzentwurf gebilligt, der die Impfpflicht bei Kindern festhält. Auch Radio Rumänien hat sich dem Unterfangen angeschlossen.
Mihai Pelin, 10.08.2017, 13:50
In Rumänien wird die Impfung der Kinder zur gesetzlichen Pflicht. Dazu verabschiedete die Regierung einen Gesetzentwurf. Die Immunisierung soll mit den im Landesplan vorgesehenen Impfstoffen erfolgen. Bei Epidemien, die die gesamte Bevölkerung oder bestimmte Personengruppen betreffen, sollen zusätzliche Impfstoffe verabreicht werden. Der Gesetzentwurf kommt als nächstes zur Debatte ins Parlament und könnte am 1. Januar 2018 in Kraft treten.
Die Verantwortung für die Impfung von Kindern liegt bei den Eltern, bzw. bei der Pflegefamilie, oder der Person, die das Sorgerecht hat. Das Einvernehmen für die Impfung gilt von amtswegen, eine Ablehnung der Impfung muss schriftlich festgelegt werden. Der Gesetzentwurf sieht ferner die Gründung einer technischen Koordinationsgruppe für die Impftätigkeit im Gesundheitsministerium vor. Die Gruppe soll eine Landesstrategie im Bereich erarbeiten. Gleichzeitig werden die Landkreise und die Hauptstadt Bukarest Impfkommissionen gründen, die den gesamten Prozess beobachten sollen.
Außerdem müssen die zuständigen Behörden laut Gesetzentwurf einen Reservebestand an Impfstoffen für besondere Situationen bilden.. Gesundheitsminister Florian Bodog stellte auf einer Pressekonferenz die letzten Impfstatistiken vor.
Im letzten Monat sind 67.000 Kinder geimpft worden, rund 43000 wurden nicht an ihrem erklärten Wohnsitz aufgefunden. Einerseits sind gerade Ferien und andererseits halten sich viele Kinder im Ausland auf. Man wird aber eine neue Suchaktion starten. Die Ablehnungsquote bei dieser Impfkampagne liegt bei 12%“.
Das Gesetz schreibt weiter vor, dass bei der Anmeldung an einer kollektiven Einrichtung, diese die Pflicht hat, den vom Hausarzt geführten Impfpass des Kindes oder eine Bescheinigung einzufordern. Bei dem Kontakt mit einer Gruppe von Kindern sind die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Masern, Röteln, Mumps und Hepatitis B obligatorisch.
Dennoch verweigern viele Eltern zur Zeit die Impfung ihrer Kinder. Sie beklagen mögliche Nebenwirkungen der verabreichten Stoffe, eine Idee, die von manchen Medienberichten unterstützt wird. Radio Rumänien ist in dieser Frage seinem öffentlichen Auftrag gefolgt und hat eine Informationskampagne über die Vorteile der Impfungen gestartet. Darin wird auf die Gefahren hingewiesen, die ungeimpfte Kinder und ihre Eltern auf sich nehmen. Etwa 180.000 Kinder sind derzeit nicht gegen Masern geimpft. Vor diesem Hintergrund kämpft Rumänien mit der größten Masernepidemie der letzten Jahre. Mehr als 30 Todesfälle wurden seit September letzten Jahres gemeldet, einige Tausend Erkrankungen sind verzeichnet.