Handel nimmt zu, Inflation schwächt ab
Lebensmittelhandel bremst aufgrund von Teuerungen
Daniela Budu, 25.04.2023, 10:42
In Rumänien hat der Handel in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um 9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 zugenommen, wie aus den jüngsten Daten des Nationalen Instituts für Statistik hervorgeht. Dabei stieg der Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Februar um fast 27 % gegenüber Januar, während der Handel mit Lebensmitteln allerdings nur um 4,6 % zunahm.
Diese Indikatoren sind wichtig, sagt der Wirtschaftsanalytiker Constantin Rudnițchi, denn sie deuten auf die Trends in Wirtschaft und Verbrauch: „Wir können feststellen, dass trotz aller Diskussionen und der Unzufriedenheit über das ukrainische Getreide in diesem Jahr zumindest der Bereich des Handels mit landwirtschaftlichen Produkten an erster Stelle steht, was das Wachstum angeht. Das zeigt, dass es in diesem Bereich eine ziemliche starke Dynamik gibt. Wir sehen aber auch niedrigere Werte im Lebensmittelhandel, was wiederum sicherlich ein Spiegel der Inflation ist Das geringere Wachstum zeigt uns, dass sich der Verbrauch verlangsamt. Das war zu erwarten, denn die Inflation zwingt ja die Verbraucher geradezu dazu, den Konsum einzuschränken oder billigere Produkte zu kaufen.“
Darüber hinaus, so Rudnițchi, könnte es in der nächsten Zeit zu einer Verlangsamung des Handels insgesamt kommen, da die Inflation hoch bleibt und die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum letzten Jahr gesenkt wurden. Nach Angaben des Statistikamtes sank die jährliche Inflationsrate im März auf knapp über 14,5 % gegenüber 15,5 % im Februar. Lebensmittel waren um mehr als 21 % und Nicht-Lebensmittel und Dienstleistungen um 11 % teurer. Die rumänische Nationalbank geht jedoch davon aus, dass die jährliche Inflationsrate insbesondere ab dem dritten Quartal dieses Jahres aufgrund der Verlängerung der Energiepreisobergrenze und der Ausgleichsregelungen schneller sinken wird als bisher angenommen.
Andererseits gibt die Zentralbank bekannt, dass die Zinsen, zu denen die Banken einander Geld zu leihen bereit sind, ihren Abwärtstrend fortsetzen. Ab Mitte des Jahres dürfte der ROBOR, der diese Zinsen misst, leicht sinken. Der Dreimonate-ROBOR-Zins, der zur Berechnung variabel verzinster Verbraucherkredite in Lei herangezogen wird, fiel sogar auf den niedrigsten Stand seit Juli letzten Jahres. Nach Angaben der Nationalbank ist auch der Sechsmonats-ROBOR, der zur Berechnung der Zinsen für variabel verzinsliche Hypotheken in Lei herangezogen wird, unter sieben Prozent pro Jahr gefallen.