Grippefälle in rumänischen Krankenhäusern
In mehreren rumänischen Krankenhäusern wurden die Besuchszeiten eingeschränkt; Grund dafür ist die erhöhte Anzahl von Grippeerkrankungen bei den Patienten.
Roxana Vasile, 06.02.2018, 13:53
Auf der Suche nach dem bestmöglichen Schutz gegen Grippe haben mehrere Krankenhäuser die Besuchszeiten eingeschränkt. Das Regionalkrankenhaus für Krebserkrankungen in Iasi (im Nordosten Rumäniens) steht unter Quarantäne, nachdem eine leukämiekranke Frau an Grippe gestorben ist. Auch bei anderen schwerkranken Patienten des Regionalkrankenhauses für Krebserkrankungen wurden zusätzlich Grippeerkrankungen diagnostiziert. Die Ärzte gehen davon aus, dass ein Besucher die Patienten mit Grippe angesteckt hat. Daher hat der Chefarzt des Regional-Krebskrankenhauses in Iasi, Gabriel Dimofte, alle Besuche verboten. Ferner werden die im Krankenhaus liegenden Patienten getestet, um die Verbreitung der Grippe zu stoppen. Gabriel Dimofte:
Die Verwandten oder andere Besucher haben keinen Zugang mehr ins Krankenhaus, nicht einmal bis zur Zimmertür, weil das Risiko, die Patienten mit Grippe anzustecken, viel zu hoch ist. Wir führen Schnelltests bei den Patienten und in den nächstenTagen werden wir die Testergebnisse haben. Auf der Intensivstation haben wir zur Zeit sechs Grippefälle – zwei Patienten fühlen sich schon besser. In der Abteilung Hämatologie haben wir noch fünf an Grippe erkrankten Patienten, die unter Beobachtung bleiben.
Eine einfache Erkrankung kann jeder von uns in jeder Jahreszeit bekommen. Von Oktober bis Februar, in der sog. Grippesaison“, werden aber die Grippe-Erkrankungen häufiger, weil das kalte Wetter und die plötzlichen Temperaturschwankungen die Immunität gegen Erkrankungen senken. Bis jetzt sind in Rumänien 10 Menschen an Grippe gestorben, und die Grippesaison ist noch nicht vorbei. Die Hausärzte setzen die Impfung gegen Grippe auch in diesem Monat fort, mit Schwerpunkt auf gefährdete Zielgruppen, wie chronisch Kranke, schwangere Frauen, Kinder und Senioren. Ferner empfehlen die Ärzte erhöhte Hygienemaßnahmen, den Verzehr von Obst und Gemüse und das Vermeiden der Selbstmedikation. Dem nationalen Seuchenkontrollzentrum nach sind bisher rund 75.000 Menschen an akuten viralen Atemwegsinfektionen erkrankt.
Wenn man aber in Temeswar ins Krankenhaus eingeliefert werden muß, erlebt man einen Alptraum. Ende der letzten Woche gab es im Fernsehen schockierende Aufnahmen aus dem Krankenhaus für Infektionskrankheiten in Temeswar. In den Krankenzimmern blätterte der Putz von den Wänden ab, die Möbelstücke aus Metall waren verrostet und an den Fenstern hingen Bettlaken anstelle von Gardinen. Infolge der ausgstrahlten Bilder mußte das Krankenhaus mehrere Geldbußen bezahlen, und zwar wegen Hygienemängel, mangelhafte Ausstattung der Duschen und Toiletten und Mängel bei der Abfallsammlung. Leider sind die Geldbußen keine Lösung für die großen Probleme des Krankenhauses in Temeswar, und es gibt in Rumänien noch viele Krankenhäuser in demselben desolaten Zustand. Die jahrelange Unterfinanzierung im Gesundheitssystem, die extreme Faulheit der Kommunalbehörden, wenn es darum geht, Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur zu betätigen, das schlechte Management und der akute Mangel an Krankenhauspersonal führten zu einer endlosen Krise im rumänischen Gesundheitssystem.