Gesundheitslage beschäftigt die Menschen in Rumänen am meisten
Laut der zweiten Ausgabe des Gesundheitsbarometers, die am Montag in Bukarest vorgestellt wurde, ist die Gesundheit der Hauptgrund zur Sorge
Corina Cristea, 07.12.2021, 12:28
Das Barometer für öffentliche Gesundheit ist eine jährliche Umfrage, ein Bewertungs- und Analyseinstrument, das die Wahrnehmung, die Einstellung und die Ansichten zur rumänischen Gesundheitspolitik im breiteren Kontext der Pandemie, aber nicht nur in diesem, erfasst. Die zweite Ausgabe wurde am Montag vom Institut für Politikwissenschaft und internationale Beziehungen der Rumänischen Akademie (ISPRI) und dem Soziologischen Forschungszentrum LARICS in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Verband der internationalen Arzneimittelhersteller (ARPIM) vorgestellt. Die wichtigste Schlussfolgerung lautet deutlich: Die Gesundheit ist die Hauptsorge der Rumänen. „Die Coronavirus-Epidemie hat in der Bevölkerung einen starken Eindruck von der Anfälligkeit des rumänischen Gesundheitssystems hinterlassen. Dies ist einer der Hauptgründe, warum wir ein großes Interesse an der öffentlichen Gesundheit beobachten, nämlich bei 64,3 % der Befragten, erklärt ISPRI-Chef Dan Dungaciu: „Wir befinden uns in einer Situation, in der die früheren Probleme des Gesundheitssystems nicht mehr ausschlaggebend sind. Bedenken hinsichtlich des Verhaltens der Ärzte oder der Bürokratie; die Vorstellung, dass billig auch gut ist — das ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr gültig. Die Gesellschaft will mehr. Die Menschen sind nicht mehr einfach nur zufrieden, weil die Ärzte nett zu ihnen sind oder weil es nicht zu viel Bürokratie gibt. Vielleicht hat sich in den Krankenhäusern etwas verändert und die Atmosphäre sieht anders aus als noch vor 10-15-20 Jahren. Was die Leute wollen – teure, bessere Medikamente und bessere Behandlungen — deutet darauf hin, dass wir es mit einer anderen Art von Gesellschaft zu tun haben, auf die sich dieses Gesundheitssystem einstellen muss.“ Das Streben nach westlichen Standards ist in der rumänischen Gesellschaft sehr ausgeprägt, sagt Dan Dungaciu – in Rumänien ist eine Mittelschicht entstanden, die ein effizientes Gesundheitssystem auf europäischem Niveau haben möchte. Deshalb müssen die Entscheidungsträger in Partnerschaft mit allen relevanten Interessengruppen den langfristigen Investitionen – sowohl in die pharmazeutische Industrie als auch in die Gesundheitsversorgung – Vorrang einräumen und den eindeutigen Zusammenhang zwischen Gesundheit, Wirtschaft und dem Wohlergehen der Bevölkerung erkennen, so der Politologe. Zum ersten Mal sehen wir, dass sich die Leute hier zumeist über das beschweren, was den Zugang zu innovativen Behandlungen, Vorsorgeuntersuchungen und Krankenversicherung betrifft. Die Daten zeigen auch, dass 80 % der Rumänen der Meinung sind, dass sie nicht in gleichem Maße von innovativen Arzneimitteln profitieren wie andere Europäer. Was neue Zell- und Gentherapien angeht, so ist andereseits weniger als die Hälfte der Befragten bereit, diese Medikamente zu nehmen, aber etwas mehr als ein Viertel würde sie dennoch nehmen, wenn sie keine andere Möglichkeit hätten. Im Vergleich zum letzten Barometer ist der Anteil derjenigen, die sich bei ihrem Arzt informieren, auf 60 % gestiegen, und fast 40 % der Rumänen geben an, dass sie oder ihre Familienangehörigen seit Beginn der Pandemie online oder telefonisch konsultiert worden sind. Die Umfrage zeigt auch, dass sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung (1.-19. November) 67 % der Rumänen positiv über die Corona-Impfung äußerten und angaben, dass sie sich in der nächsten Zeit impfen lassen würden, mit der Impfung begonnen hatten oder vollständig geimpft waren.