Gasverbund: Rumänien und Serbien unterzeichnen Memorandum über Interkonnektor
Rumänien und Serbien haben ein Memorandum über den Bau eines sogenannten Interkonnektors – einer Gasverbindungsleitung zwischen den beiden Nachbarländern – unterzeichnet.
Leyla Cheamil und Sorin Georgescu, 06.08.2024, 15:29
Das Dokument wurde am Montag auf dem Gelände des Wasserkraftwerks Eisernes Tor I an der Donau vom rumänischen Energieminister Sebastian Burduja und der serbischen Energie- und Bergbauministerin Dubravka Đedović Handanović unterzeichnet. Die beiden Länder werden sich demnach bemühen, im nächsten Jahr mit dem Bau zu beginnen.
Die Investition soll bis 2028 abgeschlossen sein. Das Projekt sei ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Energiesicherheit beider Länder und zur regionalen Integration der Märkte durch Diversifizierung der Versorgungswege, sagte der rumänische Energieminister. Die Investition werde Rumänien nur Vorteile bringen: einen wettbewerbsfähigeren Markt, der den Verbrauchern den niedrigsten Preis bringt, Energiesicherheit, einen Verbund der Energiesysteme und die Diversifizierung der Versorgungsquellen. Das Projekt werde außerdem das serbische Erdgastransportsystem mit der BRUA-Pipeline in Rumänien verbinden.
„Mit der Unterzeichnung dieses Memorandums haben wir die Inbetriebnahme der Gasverbindungsleitung, die wir nach den Anschlussortschaften auf beiden Seiten Arad-Mokrin nennen, feierlich begangen. Der Interkonnektor ist etwa 85 Kilometer lang und kostet schätzungsweise 80 Millionen Euro. Warum ist die Verbindungsleitung so wichtig? Zum einen für die Energieversorgungssicherheit der Region, d.h. Rumäniens und Serbiens gleichermaßen: Je mehr Leitungen man hat, desto höher ist die Versorgungssicherheit. Zum anderen ermöglicht der Interkonnektor faire und möglichst niedrige Energiepreise für die Endverbraucher.“
Minister Burduja fügte hinzu, dass Rumänien sich als regionaler Marktführer im Energiesektor und als Garant für geopolitische Stabilität positioniert. Diese Elemente zusammen mit den Investitionen in die Infrastruktur selbst schaffen Vertrauen und Arbeitsplätze und fördern das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung der gesamten Region. Rumänien stärke damit seinen Status als führendes Land im Energiesektor auf regionaler Ebene, indem es seine Ressourcen und Spezialisten den Nachbarländern zur Verfügung stellt. Rumänien habe im ersten Quartal dieses Jahres fast 30 Prozent der Gasproduktion der gesamten Europäischen Union geliefert. Das staatliche Erdgasunternehmen Romgaz hat weiterhin große Pläne: Das Bohrprojekt Neptune Deep, eine Vier-Milliarden-Euro-Investition im Schwarzen Meer, werde ab 2027 zur Verdoppelung der rumänische Gasproduktion führen, betonte Energieminister Sebastian Burduja.
Rumänien versucht indessen, technische Argumente zu finden, um die mit der EU-Kommission vereinbarte Frist für die Stilllegung von Kohlekraftwerken zu verschieben. Minister Sebastian Burduja erklärte in diesem Zusammenhang, dass für die Umstellung mehr Zeit benötigt werde, da die Energieerzeugung des Landes immer noch zu 15 % von Kohle abhänge.