Fünfte Corona-Welle: Ambulatorische Diagnosezentren sollen Krankenhäuser entlasten
Vor dem Hintergrund steil steigender Infektionskurven haben die rumänischen Behörden neue Maßnahmen getroffen, um für die fünfte Welle der Covid-19-Pandemie gewappnet zu sein.
Eugen Coroianu, 05.01.2022, 17:30
Der rumänische Gesundheitsminister Alexandru Rafila hat am Dienstag im Rahmen einer Videokonferenz mit Krankenhausmanagern und den Leitern der Gesundheitsämter diskutiert. Im Mittelpunkt der Unterredungen standen insbesondere die Einrichtung der Evaluierungszentren für Infizierte mit dem Sars-Cov-2-Virus und die Vorbereitung der Krankenhäuser für die Behandlung der Erkrankten mit schweren Verläufen sowie der Kranken mit anderen Beschwerden. Die ambulatorischen Evaluierungszentren seien dabei besonders wichtig, damit Patienten, die mit Covid-19 diagnostiziert werden, möglichst am selben Tag die angemessene Behandlung erhalten. Damit wolle man einerseits schweren Verläufen vorbeugen und andererseits volllaufende Intensivstationen vermeiden, wie es bei der vorangegangenen Pandemiewelle der Fall war. So sei bei Neuinfizierten oder in Verdachtsfällen keine Verordnung vom Hausarzt oder dem Gesundheitsamt mehr notwendig, um angemessene Behandlung zu bekommen. Die Patienten dürfen — sofern es ihnen möglich ist — selber bei den Evaluierungszentren vorstellig werden, sich testen lassen und anschließend je nach Lage die angemessene Behandlung verschrieben bekommen, und zwar ungeachtet dessen, ob sie bei einer Krankenkasse versichert sind oder nicht.
Das Gesundheitsministerium will die Daten von allen Evaluierungszentren zusammenfassen und möglichst bald eine interaktive Karte der Zentren zur Verfügung stellen. Die ersten sieben Ambulatorien dieser Art wurden im siebenbürgischen Landkreis Alba in der Landesmitte eingerichtet.
Der weitere Verlauf der Pandemie scheint indes von der weitaus ansteckenderen Omicron-Variante des Virus bestimmt zu sein. Die Behörden empfehlen daher die Verwendung von hochwertigeren Schutzmasken und raten von einfachen Textilmasken ab. Nach wie vor plädieren Ärzte eindringlich für die Impfung — einschließlich der Boosterdosis –, doch tritt Rumänien immer noch auf der Stelle in dieser Hinsicht. Selbst bei leicht steigenden Impfzahlen belegt Rumänien in puncto Impfquote immer noch den vorletzten Platz in der EU.
Der Arzt Marius Geantă, Leiter des Zentrums für Innovation in der Medizin, erläuterte, dass der Omicron-Stamm viermal ansteckender als die Vorgängervariante Delta sei, und erachtet daher den bisher empfohlenen Abstand von anderthalb Metern für nicht mehr ausreichend, da das Virus anhaltend in der Luft präsent sei. Er empfiehlt daher auch mit Nachdruck die Dreifachimpfung und das Tragen von Schutzmasken sowohl in Innenräumen als auch an Orten im Freien, wo großer Menschenandrang vorhanden ist. Man solle unter Umständen gleich zwei Masken tragen oder sich effizientere — allerdings auch etwas teurere — FFP2-Masken anschaffen, so der Arzt Marius Geantă.