Frühjahrsprognose der Wirtschaft
Die EU-Wirtschaft scheint die Krisen der letzten Jahre überwunden zu haben.
Bogdan Matei, 16.05.2023, 20:13
Die Coronapandemie, die explodierenden Energiepreise, die galoppierende Inflation und die Auswirkungen des russischen Krieges in der benachbarten Ukraine haben die Volkswirtschaften der EU-Länder schwer getroffen. Sie scheinen die aufeinanderfolgenden Schocks jedoch überwunden zu haben und sich auf einen positiven Trend zubewegen. Die Europäische Kommission berichtet, dass sich die Wirtschaft in der EU besser entwickelt hat als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt ist in den ersten drei Monaten des Jahres um 1 % gestiegen. Rumänien erwartet für dieses Jahr ein Wachstum von 4 %. Dies ist einer der höchsten Werte in der EU. Positive Faktoren sind der Rückgang der Energiepreise auf das Niveau von vor zwei Jahren, ein widerstandsfähiger europäischer Arbeitsmarkt, steigende Konsumausgaben und Investitionen. Experten zufolge hat die europäische Wirtschaft die negativen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine begrenzt und die Energiekrise überwunden. Die sinkenden Energiepreise wirken sich auf die gesamte Wirtschaft aus und führen zu niedrigeren Produktionskosten für die Unternehmen. Die Verbraucher sehen sich mit niedrigeren Energiekosten konfrontiert, auch wenn der private Verbrauch voraussichtlich niedrig bleiben wird, da das Lohnwachstum unter der Inflationsrate liegt. Die Inflation ging im ersten Quartal des Jahres 2023 zurück und könnte im April auf 7,3 % und gegen Ende des Jahres auf 5,8 % sinken. Die Kehrseite der Medaille sind steigende Zinsen und strengere Kreditvergabebedingungen, doch ist dies kein Zeichen von Schwäche im Bankensektor, sondern vielmehr eine Anpassung an die Signale nach der Krise, erklärte der EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen, der Italiener Paolo Gentiloni. Die Umsetzung der nationalen Konjunktur- und Resilienzpläne ist ein weiterer wichtiger Faktor für die europäische Wirtschaft, der eine Kapitalinfusion in Höhe von durchschnittlich 3 % des Bruttoinlandsprodukts darstellt. Die Konjunkturprogramme werden bis 2024 3,5 % des BIP in Spanien und Griechenland, 3 % in Kroatien und Portugal, 2,5 % in der Slowakei und Italien, 2 % in Rumänien und Bulgarien, 1,5 % in Polen und Ungarn und 1 % in Frankreich und Slowenien ausmachen. Der europäische Arbeitsmarkt wird voraussichtlich nur mäßig auf das langsamere Wirtschaftswachstum reagieren. Das Beschäftigungswachstum wird in diesem Jahr auf 0,5 % geschätzt und wird 2024 auf 0,4 % zurückgehen. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich weiterhin knapp über 6 % betragen.