Feuerunglück: Lücken beim Inspektorat für Notsituationen entdeckt
Die Sicherheitsprobleme der öffentlichen Plätze sind nicht nur punktuell sondern strukturell und beziehen sich nicht nur auf die Brandkatastrophe im Bukarester Nachtklub Colectiv.
Roxana Vasile, 26.11.2015, 17:06
Wir stellten uns die Frage, ob es in Rumänien Sicherheitsvorschriften für öffentliche Plätze gebe. Die Antwort lautet: Ja! Im Falle der Brandkathastrophe im Bukarester Nachtklub Colectiv wurden sie aber nicht erfüllt. Die Staatsanwaltschaft hat mit der Untersuchung des Feuerunglücks begonnen. Kommentatoren, die bei verschiedenen Fersehsender eingeladen worden sind, haben ihre Meinung über Schuld und Schuldigen ausgedrückt. Hunderte Menschen wurden von den brennenden Stücken, die von der Decke fielen, verletzt. Ein TV-Gast behauptete sogar, das Publikum sei schuld. Es hätte sich informieren müssen, ob der Raum für ein derartiges Konzert geeignet war, ob er Notausgänge hat, ob Feuerlöscher waren.
Die drei Besitzer des Musiklubs sind wegen fahrlässige Tötungs in U-Haft. Die Manager der Firma, die die pyrotechnischen Materiallien installiert hat, und der Pyrotechniker werden ebenfalls untersucht. Wo sind aber die Vertreter der Behörden? Es wurde festgestellt, dass das Inspektorat für Notsituationen Bukarest-Ilfov Informationen über die Tätigkeiten, die im Klub organisiert wurden, besaß. Ein weiteres Papier für die rumänische Bürokratie. Doch niemand kontrollierte, was dort eigentlich passierte. Die ISU-Chefs wurden des Amtes enthoben und sind nun verpflichtet, auf die Fragen der Staatsanwälte der Antikorruptionsbehörde zu antworten. Rumäniens Ministerpräsident Dacian Cioloş forderte ihren Rücktritt:
Ich bin fest überzeugt, dass das nicht die einzige Situation ist, dass die Sachen nicht nur in Bukarest so stehen, sondern auch in anderen Städten. In der kommenden Zeitspanne will ich von Herr Arafat eine Analyse und einen Aktionsplan für die Umstrukturierung des Inspektorats für Notsituationen.
Der Staatssekretär im rumänischen Innenministerium Raed Arafat muss nun auf die Frage antworten, warum er nach dem Brandunfall ungenaue Erklärungen gegeben hat. Die Probleme sind also nicht nur punktuell, sondern strukturell und beziehen sich nicht nur auf den Fall Colectiv. In ganz Rumänien wurden bedeutende Gebäude geschlossen, weil sie gegen Brabdschutzverordnungen verstoßen. In Bukarest haben berühmte Theater, Kinos, Restaurants, Cafes ihre Aktivität unterbrochen. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hatte vorige Woche das Gesetz verabschiedet, das jedwelche Aktivität in Gebäuden mit hoher Erdbebengefahrklasse verbietet. Nach dem Erdbeben von 1977 von 7,2 Grad auf der Richterskala blieben zahlreiche Gebäude mit einer erodierten Struktur. Damals verloren rund 1.600 Menschen ihr Leben. Der rumänische Premierminister Dacian Cioloş und der Kulturminister Vlad Alexandrescu werden zusammenkommen, um eine Lösung zu suchen. Die Bukarester Stadtverwaltung soll sich ebenfalls implizieren, damit so schnell wie möglich eine Lösung gefunden wird.