Fernunterricht: Eine Herausforderung für alle Beteiligten
Laut einer Umfrage sind zahlreiche Lehrer nicht ausreichend auf den Fernunterricht vorbereitet worden.
Roxana Vasile, 05.11.2020, 16:12
Das rumänische Bildungssystem ist eines der Opfer der Coronavirus-Pandemie. Die im März auf Fernunterricht verlegten Schulen, wurden Mitte September, mit Beginn des neuen Schuljahres, wieder eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt standen drei Aktionspläne bereit: der Grüne — bei dem Lehrer und Kinder am Präsenzunterricht teilnehmen, der Rote — bei dem ausschließlich Fernunterricht stattfindet und der Gelbe — der eine Kombination der beiden anderen Plänen ist. Die Freude der meisten der 2,8 Millionen Kinder und Jugendlichen, die im September zur die Schule gingen, war jedoch von kurzer Dauer. Immer mehr Schulen mussten auf Fernunterricht umsteigen, da die Zahl der bestätigten Coronavirus-Neuinfektionen im ganzen Land anstieg. Das war auch in der Landeshauptstadt Bukarest der Fall, wo die Behörden beschlossen, nur noch Fernunterricht abzuhalten.
Das Bildungsministerium hatte sieben Monate Zeit, und zwar von März bis September, um tragfähige Lösungen zu finden, damit weder Kinder noch Lehrer leiden. Die Realität ist eine andere. Viele Lehrer können immer noch keinen Fernunterricht halten, zahlreiche Kinder haben weder Laptops und Tablet-PCs und für die Eltern ist es ein Kraftakt, der erhebliche logistische Anstrengungen kostet, um damit zurechtzukommen.
Laut einer vom Spiru Haret Gewerkschaftsverband im Bildungswesen durchgeführten Umfrage, an der etwa 8.500 rumänische Lehrer teilnahmen, haben über die Hälfte dieser in den letzten fünf Jahren mindestens einen Ausbildungskurs absolviert. Trotzdem glauben die meisten Lehrer, nämlich 66 %, dass sie für den Fernunterricht weitere Kurse benötigt hätten. Fast 46 % sagen, dass die Behörden ihren Schulen während der Coronavirus-Pandemie in keiner Weise geholfen haben. 37 % geben an, dass sie sich selbst Laptops oder Tablets kaufen mussten, und 33 % gaben fast 200 Euro aus ihrer eigenen Tasche aus, um Fernunterricht abhalten zu können. Laut der Umfrage mussten sich Lehrer, in einigen Fällen, auch Drucker, Tonerkartuschen für diese, Lernsoftware sowie Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel selbst kaufen.
Der Spiru Haret Gewerkschaftsverband im Bildungswesen schlussfolgerte, dass sowohl die lokalen als auch die zentralen Behörden beträchtliche Mittel bereitstellen müssen, um es den Lehrern zu ermöglichen, einen qualitativ hochwertigen Unterricht anzubieten und den Zugang aller Kinder zur Bildung zu garantieren, unabhängig davon, ob dieser Präsenz- oder Fernunterricht ist.