Eurobarometer-Umfrage 2025: Lebenshaltungskosten für Rumänen wichtiger als Sicherheit
Rumänen sorgen sich weit mehr um die Lebenshaltungskosten als um Sicherheit und Verteidigung. Das zeigt die aktuelle Eurobarometer-Umfrage.

Ştefan Stoica, 25.03.2025, 12:36
Trotz eines großen Konflikts an der östlichen Grenze, der selbst weit entfernte europäische Staaten alarmiert und dringende Maßnahmen zur kontinentalen Sicherheit erzwingt, sowie einer immer distanzierteren Haltung der USA gegenüber ihren transatlantischen Partnern, zeigen sich die Rumänen überraschend gelassen. Laut Umfrage wünschen sich nur 47 % von ihnen, dass die Europäische Union eine stärkere Rolle beim Schutz vor globalen Krisen und Sicherheitsrisiken übernimmt – 19 Prozentpunkte weniger als der EU-Durchschnitt.
26 % der befragten Rumänen sind sogar der Meinung, dass die EU eine geringere Rolle in diesem Bereich spielen sollte – im Vergleich zu nur 10 % im EU-Durchschnitt. Weitere 24 % wünschen sich keine Veränderung. In diesem Ranking liegt Rumänien auf dem vorletzten Platz in der EU – nur Polen ist noch zurückhaltender. Am anderen Ende der Skala steht Schweden: Dort sprechen sich 87 % der Bürger für eine stärkere sicherheitspolitische Rolle der EU aus, gefolgt von Finnland und den Niederlanden mit jeweils 84 % sowie Zypern mit 83 %.
Auch das Vertrauen in die zukünftige globale Rolle der EU ist in Rumänien begrenzt. Nur 34 % der Befragten glauben, dass die Union in den kommenden Jahren an internationalem Einfluss gewinnen wird – der EU-Durchschnitt liegt bei 44 %. Gefragt nach den Prioritäten, die die EU setzen sollte, nennen Rumänen vor allem Ernährungssicherheit und Landwirtschaft, Verteidigung und Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit sowie Wirtschaft und Industrie. In der gesamten EU stehen Verteidigung und Sicherheit an erster Stelle.
Besonders skeptisch zeigen sich die Rumänen in puncto EU-Solidarität. Nur 75 % von ihnen befürworten eine engere Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen – der niedrigste Wert in der gesamten EU. Ähnlich zurückhaltend sind nur Tschechien, Polen und Estland. Den höchsten Wunsch nach mehr Einheit äußern hingegen die Bürger Maltas, Dänemarks, Luxemburgs und Zyperns mit über 95 %.
Auch bei der Frage, welche Themen das Europäische Parlament vorrangig behandeln sollte, setzen Rumänen klare Schwerpunkte: An erster Stelle stehen Inflation, steigende Preise und Lebenshaltungskosten, gefolgt von Wirtschaftsförderung, Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Verteidigung und Sicherheit der EU rangieren erst auf Platz sechs. EU-weit hingegen liegt dieses Thema bereits auf Platz zwei, gleichauf mit der Armutsbekämpfung.
Die allgemeine Wahrnehmung der EU ist in Rumänien gemischt. 51 % bewerten sie als „sehr positiv“ – das entspricht Platz 16 im EU-Ranking. 13 % sehen die EU „sehr negativ“. Der EU-Durchschnitt liegt bei 50 % positiver und 15 % negativer Einschätzung. Wie schon im Vorjahr sind 70 % der Rumänen überzeugt, dass ihr Land von der EU-Mitgliedschaft profitiert hat – vor allem durch neue Beschäftigungsmöglichkeiten.
Die Umfrage wurde zwischen dem 9. Januar und dem 4. Februar 2025 in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt.