EU reagiert auf neue Grenzabgaben der USA
Europa plant Gegenmaßnahmen gegen die höheren US-Zölle auf seine Exporte.

Bogdan Matei und Alex Sterescu, 02.04.2025, 13:08
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat erklärt, dass Brüssel einen „soliden Plan“ mit „entschlossenen Gegenmaßnahmen“ vorbereitet habe, um auf die globalen Zölle zu reagieren, die US-Präsident Donald Trump auf importierte Waren verhängt hat. Sie betonte, dass die gegenseitigen Zölle von 25 Prozent „für alle US-Importeure ein Albtraum“ sein würden, und fügte hinzu: „Heute braucht das niemand – weder die Vereinigten Staaten noch Europa.“
„Zölle sind Steuern, die die Menschen zahlen müssen – sie verteuern Lebensmittel und Medikamente für Amerikaner. Sie werden nur die Inflation anheizen und damit genau das Gegenteil dessen bewirken, was wir erreichen wollen. US-Fabriken müssen künftig mehr für in Europa hergestellte Komponenten zahlen, was Arbeitsplätze kosten wird“, erklärte die EU-Kommissionspräsidentin in einer Rede vor dem Europäischen Parlament. Europa habe diese Konfrontation nicht begonnen, betonte Ursula von der Leyen laut dem Straßburger Korrespondenten von Radio Rumänien.
„Wir suchen nicht nach Vergeltung“, fügte sie hinzu, „aber wenn nötig, werden wir unsere Interessen, unsere Bürger und unsere Unternehmen verteidigen.“ Von der Leyen verwies zudem auf alternative Absatzmärkte für europäische Exporte. Brüssel strebe an, bis Ende des Jahres ein Handelsabkommen mit Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, abzuschließen und die Verhandlungen mit Indonesien und Thailand zu intensivieren.
In Washington erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, dass Präsident Trump „historische Schritte“ unternehme, um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft in allen Sektoren zu stärken. „Unser Land zählt zu den offensten Volkswirtschaften der Welt und basiert auf einem verbraucherorientierten Modell. Doch viele Staaten halten ihre Märkte für unsere Exporte verschlossen – das ist fundamental unfair. Die mangelnde Gegenseitigkeit trägt zu unserem hohen und anhaltenden Handelsdefizit bei, das wichtige Industriezweige und Arbeitsmärkte belastet“, so Leavitt.
„Der Waren- und Dienstleistungsaustausch zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten ist nahezu ausgeglichen“, betonte Ursula von der Leyen und fügte hinzu, dass es sich um die größte und wohlhabendste Handelsbeziehung der Welt handele. „Wir alle wären besser dran, wenn wir eine konstruktive Lösung finden könnten.“
Die Debatte unter politischen Entscheidungsträgern hat in den europäischen Gesellschaften breite Resonanz gefunden. Einer britischen Umfrage zufolge, die in Ländern wie Spanien, Dänemark, Schweden, Frankreich, Deutschland und Italien durchgeführt wurde, spricht sich eine überwältigende Mehrheit der Befragten – rund 70 Prozent – für Zölle und zusätzliche Abgaben auf US-Waren aus.