EU mobilisiert gegen Ausbreitung des Coronavirus
In Rumänien werden zusätzliche präventive Maßnahmen gegen die Ausbreitung von coronavirus-Erkrankungen ergriffen.
Roxana Vasile, 11.03.2020, 14:56
Europa mobilisiert gegen die COVID-19-Seuche. Die Staats-und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten nahmen am Dienstagabend an einer Videokonferenz Teil, um Lösungen für die in naher Zukunft dem Kontinent drohende Krise zu finden. Anschließend sprach der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, über vier Prioritäten, die von allen Teilnehmern vereinbart wurden: Erstens – Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Bürger, basierend auf wissenschaftlichen Informationen und medizinischen Quellen, sodann die Bereitstellung von medizinischer Ausrüstung und Verhinderung von Engpässen. Priorität haben auch die Förderung der wissenschaftlichen Forschung, einschließlich der Suche nach einem Impfstoff, sowie Maßnahmen zur Reaktion auf wirtschaftliche und soziale Folgen, unter anderem durch flexiblere europäische Vorschriften.
Seinerseits rief der rumänische Präsident Klaus Iohannis nach der Teilnahme an der Videokonferenz in einer Presseerklärung zu Solidarität und Unterstützung auf: “Wir müssen realistisch sein: das Risiko einer Pandemie bleibt hoch und der Kampf gegen das Coronavirus erfordert koordinierte Anstrengungen auf nationaler, europäischer und globaler Ebene. Wir hatten eine Videokonferenz und diskutierten mit allen Staats-und Regierungschefs der europäischen Union über die Entwicklung der Situation in unseren Ländern. Der Schutz der europäischen Bürger hat höchste Priorität, und wir haben die notwendigen Maßnahmen diskutiert, die in der gegenwärtigen Situation ergriffen werden müssen. Wir sind uns alle einig, dass es unbedingt notwendig ist, unsere Bemühungen zur Bekämpfung der Auswirkungen der Coronavirus-Seuche zu koordinieren. Nur durch gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus können wir diese Krise wirksam bewältigen, und nur gemeinsam können wir schwerwiegende Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft verhindern.”
Die aktuelle Situation durch das Coronavirus und die europäische Antwort darauf wurde auch im Europäischen Parlament diskutiert. Die Europaabgeordneten befürworteten Solidarität, Investitionen in die Forschung oder ein Umdenken der europäischen Kapazitäten für die Herstellung von Arzneimitteln, medizinischem Material und Impfstoffen. Masken, Testkits und Atemschutzgeräte sollten in der europäischen Union hergestellt und allen Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden – sagten MdEPs unter anderen. Der rumänische Europaabgeordnete Nicolae Ştefănuţă von der USR-PLUS-Allianz innerhalb der Renew Europe-Fraktion erklärte zum Beispiel: “Wir brauchen heute gemeinsame Bestände an Medikamenten und medizinischen Geräten, eine Mobilisierung des medizinischen Personals in der Union in den am stärksten betroffenen Gebieten zu mobilisieren, aber wir brauchen auch kompetente Führung und eine schnelle Verbreitung der Erkenntnisse. Die Antwort auf die aktuelle Krise ist nicht, die Exporte zu begrenzen, die Antwort ist nicht „rette sich, wer kann“. Diese Krise betrifft uns alle, und wir können nur gemeinsam aus dieser Krise herauskommen.”
Obwohl die Zahl der Krankheitsfälle in Rumänien derzeit nur im zweistelligen Bereich liegt, nimmt sie doch zu. Um das Szenario einer unkontrollierten Ausbreitung der Infektion zu verhindern, beschlossen die Behörden, dass staatliche und private Kindergärten, Schulen und Gymnasien von Mittwoch bis zum 22. März schließen – wobei die Frist noch verlängert werden kann. Der Staatssekretär im Innenministerium, Raed Arafat, kündigte an, dass die Studentenarbeit an Universitäten bis zum 31. März ausgesetzt werden. Die Regierung beschloss, das Budget des Gesundheitsministeriums für die Vorbereitung von Einrichtungen für die Versorgung von Coronavirus-Patienten sowie für die ordnungsgemäße Pflege chronischer Patienten aufzustocken. Ein besonderes Problem sind die Rumänen aus der diaspora, besonders aus Italien, die aus Angst vor dem Coronavirus nach Rumänien zurückkehren wollen. Laut dem amtierenden Innenminister Marcel Vela werden rumänische und ausländische Bürger, die aus Gebieten mit Infektionsausbrüchen kommen und die Westgrenze erreichen, von Polizisten und Gendarmen in Quarantänezentren eskortiert.