EU-Kommission: Rumänische Wirtschaft legt in diesem Jahr 4,5 Prozent zu
2019 soll die Wirtschaftsleistung dann auf 3,9 Prozent abschwächen.
Roxana Vasile, 04.05.2018, 17:03
Am Donnerstag hat die Kommission ihre Prognose für die Entwicklung der Wirtschaft in den Mitgliedstaaten vorgelegt – für Rumänien hält sie fest an 4,5% Wirtschaftswachstum in 2018. 2019 soll die Wirtschaftsleistung dann nur noch um 3,9 Prozent zulegen. Experten wie Constantin Rudniţchi sehen die Prognose als nüchtern an: “Auf der einen Seite haben wir es weiterhin mit Wachstum zu tun, andererseits rechnet die Kommission mit einer Entschleunigung – letztes Jahr hatten wir 7%, dieses Jahr 4,5% und nächstes Jahr nur noch 3,9%. Das ist ein gutes Wachstum, aber wie gesagt – es geht tendenziell langsamer voran”
Für den Fachmann ist aber auch eine andere EInschätzung der Kommission relevant – aus der Brüsseler Perspektive steigt nicht nur die Leistung, sondern auch das Haushaltsdefizit: es soll in 2018 auf 3,4% des BIP kommen und nächstes Jahr aufgrund der Lohnerhöhungen sogar 3,8% erreichen, so Constantin Rudniţchi: “Die Prognose äußert Zweifel an der Erreichung des Defizitziels – allerdings hat die Kommission auch letztes Jahr davor gewarnt, und das Ziel von 3% ist nicht überschritten worden. Doch muss auch gesagt werden, dass dafür Investitionen aus öffentlicher Hand eingespart wurden. Ich befürchte, sagt der Experte, dass es auch in diesem Jahr dazu kommen wird, um das Haushaltsdefizit in den Maastrichter Grenzen zu halten – das bedeutet, dass im Moment mehr Geld in höhere Löhne gesteckt wird als in Investitionen“.
Zur Inflation sagt die EK, dass sie tendenziell weiter steigen wird, die Dynamik aber etwas abschwächen wird. Die Inflation habe aber externe Ursachen und könne nicht den Maßnahmen der Regierung angekreidet werden, sagte der Chef der regierenden PSD, Liviu Dragnea, der ein Treffen zwischen Premierministerin Viorica Dăncilă und Zentralbankchef Mugur Isărescu vermittelte. : “Regierung und Zentralbank stimmten überein, dass externe Faktoren die Hauptursachen für die höhere Inflation darstellen – und nicht jene, die der Regierung oder der Zentralbank zuzuschreiben sind: Zum Beispiel handelt es sich um Teuerungen von Gas, Energie, Öl, die sich massiv auf die Inflation auswirken. Ihre Preise werden weder von der Zentralbank, noch von der Regierung verwaltet“, so Dragnea nach einem Dreiertreffen am Donnerstag. Ihm zufolge sollen in der zweiten jahreshälfte auch die lang erwarteten großen Infrastrukturprojekte anlaufen.