Erster Kongress der rumänischen Diaspora in Bukarest
Die Teilnehmer am ersten Kongress der Rumänen aus aller Welt haben in Bukarest die Notwendigkeit der Rückgewinnung des Vertrauens in die Behörden hervorgehoben und für mehr Kooperation plädiert.
Valentin Țigău, 27.06.2016, 17:03
In der rumänischen Hauptstadt Bukarest hat vergangene Woche die erste Tagung der Rumänen aus aller Welt stattgefunden. 49 Delegationen aus 13 Ländern haben einen Rat gewählt, der die Diaspora-Gemeinschaften und jene in den historischen rumänischen Regionen in der unmittelbaren Nachbarschaft des heutigen Rumänien vertreten wird. Unter den Gesprächsthemen zählte die Einheit der Diaspora im Interesse der rumänischen Bürger. Die Teilnehmer am Kongress richteten einen Appell an die rumänischen Behörden, die Bewahrung der nationalen Identität zu unterstützen. Die Behörden in Bukarest haben den Vertretern der Diaspora-Rumänen zugesichert, dass sie einen besonderen Beitrag zum Image des Landes auf internationaler Ebene leisten. Ihrer Stimme werde große Aufmerksamkeit in Rumänien geschenkt. Für Rumänien ist es ein Vorteil, aktive und kräftige Gemeinschaften im Ausland zu haben. Die Rumänen aus der Diaspora werden in den Behörden des Staates einen Partner für die Identifizierung der Lösungen ihrer Probleme haben.
Angegangen wurde auch das Thema des Vertrauens in die Behörden, der Einheit, der Zusammenarbeit im Interesse der Bürger außerhalb der Landesgrenzen. Besprochen wurden ebenfalls die Erfolge und die Probleme der Diaspora. Iurie Levcic aus Tscherniwzi (dt. Czernowitz, rum. Cernăuţi), im Westen der heutigen Ukraine beklagte die Gefahr der Entnationalisierung durch die Auflösung der Schulen mit rumänischer Unterrichtssprache in der Region. Iurie Levcic dazu:
Die Ukraine hat keine Universität oder Fakultät für die Lehrer, die in Rumänisch unterrichten, gegründet. In der Ukraine mangelt es heute an Lehrer. Der ukrainische Staat hat bis jetzt nichts gemacht. Er hat in Czernowitz keinen einzigen Kindergarten mit rumänischer Unterrichtssprache eingerichtet oder eröffnet.“
Svetlana Captari aus der Republik Moldau hat Unterstützung für die Bewahrung der Identität durch Sprache und Kultur gefordert. Auch die Rumänen, die im Timok-Tal im Osten Serbiens leben, kämpfen für die Bewahrung ihrer Muttersprache. Gleichzeitig fordern sie Unterstützung für die Erhaltung der rumänischen Staatsangehörigkeit.
Weitere Forderungen der Diaspora sind die Organisierung von Rumänisch Kursen, die Eröffnung von Bibliotheken, die Gründung eines Museums der Rumänen von überall, sowie Konsular-Erleichterungen. Die Teilnehmer an dem Kongress haben die Leitungsstrukturen des Rates der Diaspora-Rumänen gewählt. Die Teilnehmer an dem Kongress haben den Priester Marius Livanu aus Italien zum Präsidenten gewählt. Dieser erklärte, er werde für die Einheit der Diaspora kämpfen. Marius Livanu dazu:
Ich will nicht, dass es einen Wettstreit zwischen Nord und Süd gibt, zwischen denjenigen, die jenseits und diesseits des Ozeans leben, zwischen fern und nah, zwischen denjenigen aus Italien oder aus anderen Ländern. Wir alle sind alle Rumänen, die im Ausland leben, und wir müssen zusammenarbeiten, um das Beste für uns alle erreichen.“
Tommy Tomescu aus Großbritannien wurde zum Vizepräsidenten und Alexander Savic aus Serbien zum Generalsekretär designiert. Bei der Tagung wurden das Statut und das interne Regelwerk des Rates der Rumänen aus aller Welt festgelegt.